Die Partei des scheidenden Staatschefs François Hollande galt bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr lange als chancenlos. Zuletzt hat Hamon in Umfragen aber aufgeholt und liegt derzeit auf dem vierten Platz.
Der Abgeordnete und frühere Bildungsminister hatte die Sozialisten-Vorwahl vor einer Woche klar gewonnen: Der parteiinterne Hollande-Kritiker setzte sich mit knapp 59 Prozent gegen Ex-Premierminister Manuel Valls vom rechten Parteiflügel durch. Hamon steht für einen ausgeprägten Linkskurs und wirbt unter anderem für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle erwachsenen Franzosen.
Der 49-Jährige ist damit in der eigenen Partei umstritten: Der unternehmerfreundliche rechte Flügel hält Hamons Wahlversprechen für utopisch. Wichtige Minister der sozialistischen Regierung blieben der Kandidatenkür am Sonntag fern. Hamon wird in den kommenden Wochen viel Arbeit haben, die Partei geschlossen hinter sich zu bringen und weitere Verbündete im linken Lager zu finden.
Seit seinem Vorwahlsieg hat er in Umfragen kräftig zugelegt, hat aber nach wie vor nur wenig Chancen auf die Stichwahl. Laut einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts BVA-Salesforce käme er in der ersten Wahlrunde am 23. April auf zwischen 16 und 17 Prozent.
Er liegt damit hinter Front-National-Chefin Marine Le Pen (25 Prozent), dem unabhängigen Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron (21 bis 22 Prozent) und dem Konservativen François Fillon (18 bis 20 Prozent).
«Wir waren fast zum Tode verurteilt, zu einem sofortigen Verschwinden», sagte die sozialistische Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, am Sonntag bei der Kandidatenkür. «Wir haben wieder Farbe gewonnen.»