Der Fall der Familie Troadec aus dem westfranzösischen Orvault nahe Nantes beschäftigt Frankreich seit Wochen. Die Eltern, ihr 21 Jahre alter Sohn und die 18-jährige Tochter waren Mitte Februar verschwunden. Im ganzen Haus der Familie entdeckten die Ermittler Blutspuren der Eltern und des Sohnes, nicht aber von der Tochter. Von der Familie selbst fehlte jede Spur.
Anfang März fand eine Joggerin dann eine Hose mit der Krankenkassenkarte und anderen Karten der Tochter - in der rund 270 Kilometer vom Haus der Familie entfernten bretonischen Gemeinde Dirinon. Von dort stamme die Familie.
In der Gegend wurden später auch zwei Jugendbücher entdeckt, die dem Vater gehörten. Das Auto des Sohns wiederum tauchte in der knapp 60 Kilometer von Orvault entfernten Hafenstadt Saint-Nazaire auf.
Mit dem Fall befassten sich zum Schluss rund hundert Ermittler. Sie erschreckte besonders, dass die Gegenstände der Familie über hunderte Kilometer verstreut waren. Der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès, sprach von einer «morbiden Schnitzeljagd». Zeitweise geriet der Sohn in Verdacht, der unter psychischen Problemen gelitten und mit seinem Vater im Streit gelegen haben soll.
Der Fall nahm eine neue Wendung, als am Sonntag die Schwester und der Schwager des Familienvaters in Gewahrsam genommen wurden. Beide waren bereits zu Beginn des Falls vernommen worden, nun führten DNA-Spuren des Schwagers im Haus der Familie sowie im Auto des Sohnes die Ermittler erneut auf deren Spur.
Der Mann gestand schliesslich die Tat, seine Frau dagegen schweigt seit Sonntag. Ihre Rolle sei noch unklar, hiess es. Beide sollen einem Richter vorgeführt werden.
Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, soll es bei dem Streit um die Aufteilung einer vermuteten Gold-Erbschaft gegangen sein. Zwar gab es zunächst keine Informationen zum genauen Tathergang und dem Fundort der Leichen - doch war von «besonders schäbigen» Tatumständen die Rede.