Im Internet kursieren schockierende Videos aus der französischen Stadt Dijon – es sind Szenen wie aus einem Kriegsgebiet: Brennende Autos, Barrikaden und Bandenmitglieder, die mit ihren Sturmgewehren in die Luft schiessen. Jetzt ist den Sicherheitskräften bei der Eindämmung des Konflikts offenbar ein erster Durchbruch gelungen.
Seit Tagen kommt es im etwa 150 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernten Vorort Grésilles zu Ausschreitungen. Maskierte, die mit Äxten und Baseballschläger durch die Strassen ziehen, versetzen die Bewohner in Angst und Schrecken.
«Beispiellos und inakzeptabel»
Hintergrund der Auseinandersetzungen ist laut Bürgermeister François Rebsamen ein Streit zwischen Mitgliedern einer tschetschenischen und einer weiteren Gruppe. «Was passiert ist, ist beispiellos und inakzeptabel», sagte er dem Fernsehsender BFMTV. Die Banden kämpfen offenbar um die Vormachtstellung im Drogenhandel.
Der Eliteeinheit Raid ist es inzwischen gelungen, mehrere Tschetschenen zu verhaften, die mit den Krawallen in Zusammenhang gebracht werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters in Berufung auf Polizeiquellen.
Angriff auf 16-Jährigen löste Gewaltspirale aus
Laut den Behörden hat ein Angriff auf einen 16-jährigen Tschetschenen die Gewaltspirale ausgelöst. Innenminister Christophe Castaner ordnete angesichts der wachsenden Gewalt an, Verstärkung in die Stadt zu schicken. Weil die Polizei die Situation alleine nicht in den Griff bekam, wurden am Montagabend 110 Mitglieder der Gendarmerie entsandt – diese sind den französischen Streitkräften unterstellt. (bra/noo)
Tschetschenien ist eine autonome Republik in Russland und liegt im Nordkaukasus. Die Region hat rund 1,5 Millionen Einwohner. Präsident der Republik ist seit 2007 Ramsan Kadyrow. Ihm werden unter anderem schweren Menschenrechtsverletzungen und Korruption vorgeworfen. Zwei Kriege in den neunziger Jahren lösten eine Auswanderungswelle aus – rund 30'000 Tschetschenen gingen nach Frankreich.
Tschetschenien ist eine autonome Republik in Russland und liegt im Nordkaukasus. Die Region hat rund 1,5 Millionen Einwohner. Präsident der Republik ist seit 2007 Ramsan Kadyrow. Ihm werden unter anderem schweren Menschenrechtsverletzungen und Korruption vorgeworfen. Zwei Kriege in den neunziger Jahren lösten eine Auswanderungswelle aus – rund 30'000 Tschetschenen gingen nach Frankreich.