Frankreich
Nach Hollande-Verzicht plädieren Wähler für Valls-Kandidatur

Paris – Nach dem Verzicht von Frankreichs Präsident François Hollande erhält Ministerpräsident Manuel Valls laut einer Umfrage den grössten Rückhalt für eine Kandidatur der Sozialisten. Der Regierungschef zieht damit als Favorit in die Vorwahl.
Publiziert: 02.12.2016 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:35 Uhr
Regierungschef Manuel Valls geht bei den Vorwahlen der Sozialisten wohl als Favorit ins Rennen. (Archiv)
Foto: Keystone/AP/CHRISTOPHE ENA

Die Sozialisten wollen im Januar entscheiden, wen die Partei in das Rennen um den Elysée-Palast schickt. Wie aus der Umfrage von Harris Interactive am Freitag hervorgeht, ist Valls für 24 Prozent der Befragten der bevorzugte Bewerber. Mit seinem Reformkurs hat der Vertreter des rechten Parteiflügels viele Gegner innerhalb der Partei.

Rund 14 Prozent favorisieren Hollandes früheren Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg. Den Befragten standen noch sechs weitere Personen zur Auswahl. Rund 47 Prozent der Leute wollen aber keinen dieser acht Politiker im höchsten Staatsamt sehen.

Bei den Menschen, die sich als Sympathisanten des linken Lagers sehen, schnitt Valls mit 33 Prozent am besten ab, während Montebourg 20 Prozent erhielt. Unter den Parteimitgliedern der Sozialisten war der Zuspruch für den Regierungschef noch grösser: Hier plädierten 57 Prozent der Umfrageteilnehmer für Valls, nur 15 Prozent für Montebourg.

Der 54-Jährige Valls dürfte schon bald eine Kandidatur für die Präsidentschaftsvorwahl der Sozialisten im Januar verkünden. Als wahrscheinlich gilt, dass er dann auch als Premierminister zurücktritt. Das würde eine Regierungsumbildung erforderlich machen.

Hollande hatte am Donnerstag angekündigt, nicht wieder anzutreten und zog damit Konsequenzen aus dem Unmut der Bürger über seine Politik. Damit verzichtet in Frankreich zum ersten Mal seit fast 60 Jahren ein amtierender Staatschef darauf, sich um eine zweite Amtszeit zu bemühen.

Allerdings hat die tief gespaltene Regierungspartei Befragungen zufolge kaum Chancen, über die erste Wahlrunde am 23. April hinauszukommen - egal mit welchem Kandidaten. Es wird vielmehr damit gerechnet, dass es in der zweiten Runde am 7. Mai auf eine Stichwahl zwischen dem Mitte-Rechts-Politiker François Fillon und Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National hinausläuft.

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