Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird immer unbeliebter: In der jüngsten Umfrage des Instituts Ifop, die in der Sonntagszeitung «Journal du Dimanche» veröffentlicht wurde, gaben lediglich vier Prozent der Teilnehmer an, dass sie «sehr zufrieden» mit Macrons Regierungsarbeit seien, 21 Prozent waren demnach «überwiegend zufrieden». Deutlich höher war der Anteil der Macron-Kritiker: 34 Prozent der Teilnehmer gaben an, «überwiegend unzufrieden» mit ihrem Präsidenten zu sein, 39 Prozent bezeichneten sich gar als «sehr unzufrieden».
Die Zustimmungsrate von Macrons Premierminister Edouard Philippe sank ebenfalls: Sie sank um sieben Prozentpunkte auf 34 Prozent. Für die Umfrage waren vom 9. November an bis Samstag knapp 2000 Erwachsene befragt worden.
Nur Sarkozy hielt sich einigermassen
Macron hatte das Präsidentenamt im Mai vergangenen Jahres angetreten. Seine Umfrageergebnisse bestätigen den Trend, dass französische Präsidenten bereits kurz nach ihrer Wahl bei einer Mehrheit der Bürger auf Kritik stossen. So hatte Macrons sozialistischer Amtsvorgänger François Hollande nach etwa der gleichen Zeit im Amt eine Zustimmungsrate von nur noch 20 Prozent, bei Nicolas Sarkozy waren es immerhin 44 Prozent.
Mit seiner Reformpolitik löste Macron in den vergangenen Monaten immer wieder Massenproteste aus. Am Samstag gab es nach Angaben des Innenministeriums rund 2000 Protestaktionen der Bewegung «Gelbe Warnwesten» (gilets jaunes) mit knapp 283'000 Teilnehmern. Dabei wurden eine Demonstrantin getötet und mehr als 220 Menschen verletzt. Die Demonstranten blockierten unter anderem Strassen, Supermärkte und Tankstellen und verursachten so enorme Verkehrsbehinderungen. 117 Menschen wurden festgenommen.
Die Protestbewegung der «Gelben Warnwesten» richtet sich gegen das Vorhaben der Regierung, die Steuern für Autofahrer im kommenden Jahr weiter zu erhöhen. Geplant ist unter anderem eine Anhebung der Abgaben auf Diesel und Benzin. Ein Liter Superbenzin kostet derzeit in Frankreich rund zwei Euro. (SDA)