Als Präsidentin würde die EU-Gegnerin Le Pen Frankreich isolieren und die Verbindungen zu Europa abbrechen, sagte Hollande am Montag in Paris. «Ich für meinen Teil werde Emmanuel Macron wählen.»
Der sozialliberale Reformpolitiker Macron war unter Hollande von 2014 bis 2016 zwei Jahre lang Wirtschaftsminister, mittlerweile ist er parteilos. Hollande hatte mangels Erfolgsaussichten auf eine erneute Kandidatur verzichtet.
Die Stichwahl am 7. Mai gilt als historische Richtungsentscheidung für Europa. Der sozialliberale Macron will die Zusammenarbeit in der Europäischen Union stärken, Le Pen will aus dem Euro und der EU aussteigen. In Brüssel sorgte der Ausgang der ersten Runde für ein Aufatmen, auch die Finanzmärkte reagierten positiv.
Der Wahlkampf für das Präsidentschaftsduell ist bereits im vollen Gange. Das Lager von Le Pen warf Macron vor, er gehöre zum alten System und wolle zu wenig gegen den Terror, die entfesselte Globalisierung und die Einwanderung tun. Macron hatte gewarnt, Frankreich werde von «Nationalisten» bedroht - den Namen Le Pens nahm er dabei nicht in den Mund.
Im Gegensatz zum Sozialisten Hollande wollen die Konservativen Macron nicht direkt empfehlen. Die Parteispitze erklärte aber, die Anhänger sollten wählen gehen, um Le Pen eine Niederlage beizubringen.
Nach der schweren Schlappe ihres eigenen Kandidaten François Fillon, der nur auf Platz drei landete, wollen sich die Republikaner aber rasch für die wichtigen Parlamentswahlen im Juni neu aufstellen.
Diese Wahlen sind auch für Macron und seine Bewegung «En Marche!» («Auf dem Weg») extrem wichtig. Ohne eine Mehrheit im Parlament wäre ein Präsident Macron von den anderen Parteien abhängig. Bisher ist «En Marche!» nicht im Parlament vertreten.
Der 39-jährige Macron hatte den ersten Wahlgang mit knapp 23,9 Prozent gewonnen, seine Kontrahentin Le Pen erreichte 21,4 Prozent. Im Finale deuten Umfragen auf einen deutlichen Sieg Macrons hin.