Hollandes Coiffeur erhält ein monatliches Bruttosalär von genau 9895 Euro. «Die Angaben sind richtig», sagte Regierungssprecher Stéphane Le Foll zu einem Bericht der für ihre Enthüllungen bekannten Satirezeitung «Canard enchaîné». Le Foll gab sich zerknirscht: «Ich kann verstehen, dass das Fragen aufwirft.» Zugleich wandte er ein: «Jeder frisiert sich, nicht wahr?»
Nach Angaben der Zeitung steht der Friseur bereits seit Hollandes Amtsantritt im Mai 2012 im Dienste des Staatschefs. Sein Arbeitsvertrag ist auf fünf Jahre befristet, was der Amtszeit Hollandes entspricht. Insgesamt kommt der Coiffeur damit nach Berechnungen des «Canard enchaîné» auf 593'700 Euro brutto.
Dafür müsse der Coiffeur dem Präsidenten rund um die Uhr zur Verfügung stehen und ihn auf den meisten Reisen begleiten, heisst es in dem Blatt. Jeden Morgen frisiere er den Staatschef, besonders ausgiebig vor öffentlichen Auftritten.
Die Zeitung zitiert eine Vertraute des Friseurs mit den Worten, er habe seinen Salon aufgeben müssen. Wegen der zeitraubenden Tätigkeit im Auftrag des Staatschefs habe er sogar die Geburt seiner Kinder verpasst.
Darüber hinaus habe sich der Coiffeur zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet, heisst es im «Canard enchaîné». Das gelte nicht nur für die Haarpflege des Präsidenten, sondern auch für «alle Informationen, die er sammle», zitiert das Blatt aus Artikel 5 des Arbeitsvertrags.
In den sozialen Netzwerken machten sich unter dem Hashtag «Coiffeurgate» Spott und Empörung breit, die Haare des französischen Präsidenten wurden in kürzester Zeit zu einem der meist kommentierten Themen.
Auf Twitter verbreiteten zahlreiche Nutzer bearbeitete Fotos von Hollande, entweder mit Perücken im Stil des Sonnenkönigs Ludwig XIV. oder mit einer Frisur im Stil von US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump. Ein Nutzer schrieb: «Seine fünfjährige Präsidentschaft ist wie seine Frisur: Missglückt!»
Der Sozialist Hollande hatte stets betont, auch als Präsident ein «normaler» Mensch bleiben zu wollen. Nach der Amtszeit seines als extravagant geltenden Vorgängers Nicolas Sarkozy wollte er ein Zeichen setzen, dass die Zeit des «Bling Bling» vorbei sei.