Das ist deutlich weniger als bei der Wahl vor fünf Jahren, als im gleichen Zeitraum 48,31 Prozent ins Wahllokal gingen.
Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte gaben im Badeort Le Touquet am Ärmelkanal ihre Stimmen ab. Bei strahlendem Sommerwetter begrüsste der Staatschef vor dem Rathaus zahlreiche Anhänger und schüttelte Hände.
Gut einen Monat nach der Präsidentschaftswahl entscheiden die Franzosen nun darüber, mit welchem Rückhalt im Parlament Macron seine politischen Pläne umsetzen kann. Umfragen sehen die Macron-Partei «La République en Marche!» (LREM) als klaren Favoriten.
Als Hauptkonkurrenten gelten die konservativen Republikaner. Für die Sozialisten von Ex-Präsident François Hollande geht es um die Existenz. Der rechtsextreme Front National (FN) unter Marine Le Pen hofft nach dem zweiten Platz bei der Präsidentschaftswahl auf eine zweistellige Zahl von Mandaten im Parlament.
Le Pen gab ihre Stimme im nordfranzösischen Hénin-Beaumont ab. Der Ort ist eine Hochburg ihrer Partei und liegt in ihrem Wahlkreis.
Abgestimmt wird unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in 577 Wahlkreisen. Um im ersten Durchgang gewählt zu werden, muss ein Kandidat mindestens 50 Prozent der Stimmen gewinnen. Gelingt dies nicht, nehmen alle Kandidaten mit mindestens 12,5 Prozent an der Stichwahl am 18. Juni teil, bei der dann die einfache Stimmenmehrheit entscheidet.
Gemäss Umfragen sollten Macrons LREM-Partei und ihre Verbündeten auf rund 30 Prozent kommen. Wegen des Mehrheitswahlrechts könnte das Macron-Lager letztlich aber die Marke von 400 der 577 Abgeordnetenmandate knacken.
Mit einer absoluten Mehrheit in der Nationalversammlung hätte Macron grossen Spielraum für seine Gesetzespläne, um Frankreichs Wirtschaft in Schwung zu bringen. Vorzeigevorhaben ist dabei eine Lockerung des Arbeitsrechts.
Bisher ist die Macron-Partei überhaupt nicht in der Volksvertretung präsent. Der Aufstieg von «La République en Marche!» ist beispiellos und erschüttert die politische Landschaft Frankreichs bis ins Mark.
Die Wahllokale sind von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, in grossen Städten zwei Stunden länger. Mehr als 47 Millionen Franzosen sind stimmberechtigt. Das endgültige Ergebnis wird erst nach der zweiten Wahlrunde in einer Woche feststehen.