Fotograf will von ÖVP Geld für Fake-Bild
Auf die peinliche Montage folgt die Rechnung

Die Vorarlberger ÖVP hatte ein verfängliches Foto von Landeshauptmann Wallner und Kanzler Kurz freihändig retuschiert. Im Netz gab es dafür ordentlich Häme. Jetzt geht sogar der Fotograf des Fake-Bildes gegen die Aktion vor.
Publiziert: 04.05.2018 um 07:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:00 Uhr
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Vorher: Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Landeshauptmann Markus Wallner. Im Hintergrund das verfängliche Foto der rauchenden Frau.
Foto: Screenshot Facebook
Daniel Riedel

Es war ein unverfänglicher Termin zwischen zwei Politgrössen. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz besuchte Anfang April seinen ÖVP-Parteikollegen, den Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner, in Dornbirn. Das Treffen endete in einem Gasthaus. Natürlich postete das Social-Media-Team des Landespolitikers auch stolz ein Foto des informellen Abendessens auf Facebook. So weit, so normal.

Doch: Kurze Zeit später fiel den Machern auf, dass im Hintergrund ein pikantes Foto die Szenerie stört. Darauf zu sehen: Eine alte Asiatin mit einer langen Zigarre im Mund. Das Social-Media-Tem bekam Panik. Ihre Angst: Man könnte die Zigarre auch leicht für einen Joint halten – ein Umstand, der so gar nicht ins Weltbild der ÖVP passt. Kurzerhand wurde das Bild ausgetauscht. Dank Photoshop prangte nun eine unverdächtige Berglandschaft im Rahmen.

Der Fotograf will Geld von der Partei – und allen Medien

Die Rechnung ging nur kurz auf. Schnell machte die Retusche im Internet die Runde: Häme und Spott prasselten auf die Partei nieder. Doch damit nicht genug: An der verwendeten Landschaftsaufnahme hatte die ÖVP keine Bildrechte. Der Vorarlberger Fotograf, von dem das Bild stammt, fordert nun laut «Vorarlberg Online» die Entfernung seines Fotos aus der Retusche – zudem geht er rechtlich gegen sämtliche Medien (darunter auch BLICK) vor, die über die peinliche Photoshop-Panne berichtet und sein Foto dabei mitpubliziert haben. Ob er allerdings Aussicht auf Erfolg und Schadensersatz hat, ist mehr als fragwürdig.

Beim Verursacher des ganzen Ärgers gibt man sich allerdings schon jetzt reumütig – und verspricht finanzielle Wiedergutmachung. Kleinlaut lässt die Vorarlberger ÖVP ausrichten: «Wir bedauern sehr, dass wir ein Bild ohne Werknutzungsbewilligung und Herstellerbezeichnung verwendet haben. Es war ein Fehler unsererseits, wir werden den Forderungen des Künstlers vollinhaltlich nachkommen.» Man werde sowohl die Unterlassungserklärung veröffentlichen als auch die finanziellen Forderungen begleichen.

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