Für medizinische Tests haben australische Forscher in den vergangenen 15 Jahren aus mehreren Ländern 370 Affen importiert. Auch aus der Schweiz wurden Versuchstiere geliefert!
Wie «The Sydney Morning Herald» berichtet, stammten 59 Weissbüschelaffen aus der Schweiz und Frankreich. An diesen Tieren führten die Wissenschaftler besonders grausame Experimente durch: Sie verpassten einer Gruppe eine Überdosis an Drogen und schnitten den benommenen Primaten anschliessend die Augen heraus.
Weissbüschelaffen zählen zu den am häufigsten eingesetzten Primatenarten, die in Labors verwendet werden. Biologen und Mediziner nutzen die Tiere zur Forschung mit Schwerpunkten in Verhalten, Reproduktion, Neurologie und Toxikologie. Insbesondere gelten Weissbüscheläffchen als Modell-Tiere zur Erforschung von Erkrankungen des Menschen, wie zum Beispiel der Parkinson-Krankheit.
Woher aus der Schweiz die in Australien verwendeten Versuchstiere stammen, ist nicht bekannt. Sara Wehrli, Leiterin der Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz, zu BLICK: «Es gibt in der Schweiz einige private Halter, bei denen es nicht ausgeschlossen ist, dass sie Weissbüschelaffen zu Versuchszwecken züchten.» Sie schliesst hingegen aus, dass die Tiere aus Schweizer Zoos stammen könnten.
Am Anthropologischen Institut der Uni Zurich kennt man sich gut mit Weissbüschelaffen aus. Hier studiert man deren Sozialverhalten. Professorin Judith Burkart zu BLICK: «Auf jeden Fall werden von der Uni oder dem Institut aus keine Affen für Export und Forschung gezüchtet.»
Nebst Affen mussten in Australien auch andere Tiere leiden: So wurde einem Pavian die Niere eines Schweins eingepflanzt. Beide Tiere verendeten nach der Operation qualvoll. Für all diese Experimente gaben die Forscher Millionen von staatlichen Forschungsgeldern aus.
Tierschützer in Australien schlagen Alarm. Die Organisation «Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals» (RSPCA) wirft den Forschern vor, die Tiere gequält und nicht artgerecht gehalten zu haben. «Primaten sind hochintelligente Tiere mit komplexer Verhaltensweise und einer Sozialstruktur», schreiben die Tierschützer. Die Tiere hätten «Schmerzen und Leid» erleben müssen.
Die Frankenstein-Experimente haben vermutlich Folgen. Im Parlament wird nun über ein Import-Verbot von Affen für Versuchszwecke diskutiert.
Tierversuche sind zurzeit auch in Zürich ein grosses Thema. Der Regierungsrat hatte im Dezember den Tierversuch mit Rhesusaffen am Institut für Neuroinformatik (INI) der ETH und der Universität Zürich befürwortet. Tierschützer haben diesen Entscheid ans Verwaltungsgericht weitergezogen.
Diese Woche gingen Befürworter und Gegner mit geharnischten Worten aufeinander los. Der Verein Forschung für Leben (FfL) hält den Weiterzug für verantwortungslos, da man so die wichtige Forschung ins Ausland verlieren würde. Die Gegner der Versuche reden von einem Rückschritt beim Tierschutz.