Forscher finden heraus
Forschende beschreiben neue froschartige Ur-Schildkröte

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Uni Freiburg hat anhand eines Fossils aus Madagaskar eine neue Schildkrötenart aus der späten Kreidezeit beschrieben. Sie verschlang ihre Beute wohl nach dem Saug-Schnapp-Prinzip.
Publiziert: 10.05.2021 um 11:13 Uhr
Eine künstlerische Nachbildung der "schnellköpfigen Frosch-Schildkröte" bei ihrer Saug-Schnapp-Jagd auf Kaulquappen. (Pressebild)
Foto: Andrey Atuchin

Das gut erhaltene Fossil wurde bereits im Jahr 2015 in der Fossilfundstätte der Maevarano-Formation in Madagaskar entdeckt. Die Forschenden tauften die Schildkröte auf den Namen Sahonachelys mailakavava, was in Madagassisch so viel wie «schnellköpfige Frosch-Schildkröte» bedeutet, wie die Uni Freiburg am Montag mitteilte. Die Analysen des Teams erschienen in der Fachzeitschrift «Royal Society Open Science».

Das Tier zeichnet sich demnach durch einen ungewöhnlich flachen Schädel und einen grazilen Unterkiefer mit vergrösserten Zungenbeinen aus. Dies lässt gemäss den Forschenden vermuten, dass die Schildkröte ein sogenannter Saugschnapper war. Bei dieser Jagdtechnik öffnen die Jäger schnell ihre Mäuler, um durch den entstehenden Unterdruck Beutetiere unter Wasser einzusaugen.

Die neu beschriebene Art ist die einzig bekannte Schildkröte ihrer Gruppe, die das Saugschnappen entwickelt hat. Das zeige, dass die madagassische Tierwelt bereits in der Kreidezeit besonders war, schrieb die Uni Freiburg.

Wie es typisch ist für Saugschnapper, besass Sahonachelys mailakavava keine Zähne. Die Analyse der Kiefer deutet ferner darauf hin, dass sie ihre Beute auch nicht zermalmte, sondern bei ganzem Leibe verschlang.

Das Team zeichnete ebenfalls die Verwandtschaftsbeziehungen der Schildkröte nach. Demnach war sie ein früher Verwandter der Schienenschildkröten (Podocnemididae). Diese leben heute in Madagaskar und Südamerika, waren einst geographisch jedoch deutlich weiter verbreitet.

Neben der Uni Freiburg waren Forschende der madagassischen Universität Antananarivo sowie des Denver Museum of Nature and Science an der Studie beteiligt.

https://doi.org/10.1098/rsos.210098

(SDA)

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