Auf einen Blick
- Europäische Polizei veröffentlicht neue Fotos von Mafia-Boss
- Leijdekker verantwortlich für Kokain-Schmuggel über Rotterdam und Antwerpen
- Belohnung von 200'000 Euro für Hinweise auf seinen Aufenthaltsort
- Euro, Lira und Franken sichergestellt
Die europäische Polizei hat neue Fotos von Mafia-Boss Joseph Leijdekker (33) veröffentlicht. Man hofft so, Jos, den brutalen Anführer der marokkanisch-niederländischen Mafia, endlich dingfest machen zu können.
Der 33-Jährige wird wegen mehrerer schwerer Vergehen gesucht. Ganze 200'000 Euro (etwa 188'000 Franken) gibt es für Hinweise zum Gesuchten. Eine Rekordsumme für die Niederlande. Auch im übrigen Europa sind aktuell keine höheren Belohnungen ausgesetzt.
Drogen, Mord und Geldwäsche
Der Niederländer Joseph Leijdekkers gilt als Nachfolger des ultrabrutalen Mocro-Mafia-Paten Ridouan Taghi (46). Dieser wird für 70 Morde und die Einfuhr von Hunderten von Tonnen von Kokain verantwortlich gemacht.
Sein Nachfolger soll nicht weniger kriminelle Energie in sich tragen. Gemäss der Polizei in den Niederlanden soll «Bolle Jos», der «pummelige Jos», für den Kokain-Schmuggel über die Häfen in Rotterdam und Antwerpen verantwortlich sein. Durch den Drogenhandel habe sich ordentlich Geld angehäuft.
Wie «Bild» schreibt, soll er «Dutzende Millionen Euro und Hunderte Kilo Gold», das aus Drogengeschäften stammt, gewaschen haben.
Kokain-Konkurrentin gefoltert und getötet?
Jos soll auch beim Verschwinden von Kokain-Konkurrentin Naima Jilal (54) seine Finger im Spiel gehabt haben. Am 20. Oktober 2019 stieg Jilal, auch «Königin der Unterwelt» genannt, in eine Limousine und war seither nicht wieder gesehen worden. Auf einem Handy, das bei Taghis Verhaftung 2023 in Dubai sichergestellt wurde, fanden sich Fotos einer nackten gefolterten Frau. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei der Frau um Naima Jilal handelt.
Für die Mocro-Mafia, der Jos angehört, wäre Folter ein typisches Vorgehen, heisst es in dem Artikel weiter. Zu diesen Zwecken habe die Organisation eigens eingerichtete Folterzellen. Das zeigte eine nach dem Verschwinden der 54-Jährigen angesetzte Razzia.
In Abwesenheit verurteilt
Die Akte von Leijdekkers ist lang: Im Juli wurde der «Pummelige» bereits in Abwesenheit zu 24 Jahren Haft verurteilt: wegen Schmuggels von sieben Tonnen Kokain, eines bewaffneten Raubüberfalls in Finnland und der «Anordnung einer Exekution».
Der Mafioso ist untergetaucht. Die Ermittelnden vermuten ihn jedoch in der Türkei. Davor soll er sich in Dubai aufgehalten haben. Auf dem Anwesen seiner Mutter und seiner Schwester fand die Polizei bündelweise Bargeld. Neben Euro, türkischen Lira und auch Franken. Weiter stiessen die Beamten auf eine Sammlung an luxuriösen Designerhandtaschen für mehrere 10'000, Luxusuhren für mehrere 100'000 Franken und zwei gefälschte deutsche Pässe.
Ob irgendjemand den 33-Jährigen verpfeift, um sich das Geld unter den Nagel zu reissen, ist fraglich. Denn auch die 100'000 Euro, die auf seinen Vorgänger ausgesetzt waren, wollten Insider nicht gegen ihr Leben eintauschen.