«Mit dem Abkommen ist ein wichtiger Schritt für die Artenvielfalt gelungen», sagte Franz Perrez, Umweltbotschafter des Bundesamts für Umwelt (Bafu), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Perrez führte im kanadischen Montreal für die Schweizer Delegation die Verhandlungen.
«Die Stärke des Abkommens sind die ganz konkreten Ziele», sagte Perrez. Insbesondere das Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen, sei ein Erfolg.
Die Schweiz erhoffte sich laut Perrez aber in einigen Punkten noch ehrgeizigere Ziele. «Wir hätten uns ein numerisches Ziel für die Reduktion an Pestiziden gewünscht.» Ausserdem hätten sich gemäss Perrez mehr Länder bereit erklären können, Finanzen für den Schutz der Artenvielfalt bereit zu stellen.
Jetzt gehe es an die Umsetzung dieser Ziele. «Ich hoffe, dass dieses Abkommen möglichst vielen Ländern einen Impuls gibt, ihre nationalen Strategien entsprechend anzupassen», sagte Perrez. Auch die Schweiz müsse nun prüfen, wie sie diese Ergebnisse in ihrer nationalen Biodiversitätsstrategie berücksichtigt.
Die Bilanz der Umweltverbände zum Abkommen fällt gemischt aus. Die Umweltstiftung WWF äusserte sich in einer Mitteilung grundsätzlich zufrieden. «Es ist ein Gewinn für die Menschen und den Planeten», wurde Generaldirektor Marco Lambertini in einer Mitteilung von WWF Schweiz zitiert.
Allerdings gebe es auch Schwachstellen. WWF Schweiz kritisierte, dass ein verbindlicher Mechanismus fehle, der die Regierungen zur Rechenschaft ziehe, wenn sie die Ziele nicht erreichten. Auch Greenpeace Schweiz kritisierte in einer Mitteilung, dass offenbleibe, wie diese Ziele erreicht werden. Laut Birdlife Schweiz geht das Abkommen zwar in die richtige Richtung, genügt aber nicht, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen.
Die Umweltorganisation Pro Natura reagierte mit Ernüchterung. Es sei nicht gelungen, eine Trendwende für die Rettung der Natur einzuleiten, schrieben sie in einer Mitteilung.
(SDA)