Flugzeugunfall
Airbus A400M stürzte wohl wegen Softwarefehlers ab

München – Ein Softwarefehler hat vermutlich den Absturz eines Militär-Transportflugzeugs vom Typ Airbus A400M im vergangenen Monat in Spanien verursacht. Das Softwareproblem in der Steuerung führte dazu, dass drei der vier Triebwerke kurz nach dem Start ausfielen.
Publiziert: 03.06.2015 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:47 Uhr

Dies hätten die Auswertung des Flugschreibers sowie Aufzeichnungen aus dem Cockpit ergeben, wie das Unternehmen Airbus am Mittwoch mitteilte. Die Besatzung habe vergeblich versucht, die Einstellungen für den Antrieb wieder in den Normalzustand zu bringen. Die Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass alle anderen Systeme funktioniert hätten.

Medienberichten zufolge dürften Fehler bei Arbeiten an den Triebwerken am Boden vor dem Flug das Unglück verursacht haben, weil die Software für die Steuerung nicht wie vorgeschrieben aufgespielt worden sei.

Sollte das zutreffen, ist wohl eine Verkettung einzelner Fehler die Ursache für den Absturz, der das milliardenteure Pannenprojekt A400M erneut in die Schlagzeilen brachte - und kein grundsätzlicher Fehler in der Konstruktion des umstrittenen Fliegers. Für Airbus wäre das bei aller Tragik immerhin eine gute Nachricht.

Airbus äusserte sich dazu aber nicht und verwies auf die noch laufenden Untersuchungen. Wann die spanischen Behörden den Abschlussbericht vorlegen werden, ist offen.

Bei dem Absturz in der Nähe des Flughafens von Sevilla waren am 9. Mai vier Besatzungsmitglieder getötet und zwei schwer verletzt worden. Die meisten Länder setzten den Flugbetrieb mit der Maschine daraufhin aus.

Den Nutzern des Fliegers empfahl Airbus gut eine Woche nach dem Unfall in einem technischen Hinweis «die Durchführung eines einmaligen Kontroll-Checks der elektronischen Triebwerkskontrolleinheit bei jedem Flugzeugtriebwerk vor dem nächsten Flug».

Die Triebwerke werden von einem Konsortium unter dem Namen Europrop gefertigt, zu dem neben dem Treibwerksbauer Rolls-Royce auch die deutsche MTU, die spanischen ITP und die französische Snecma gehören.

Für das Milliarden-Rüstungsprojekt A400M war der Absturz in Spanien ein herber Rückschlag. Der A400M war vor zwölf Jahren von sieben NATO-Staaten als Ersatz für die veralteten Transall-Maschinen in Auftrag gegeben worden.

Die Auslieferung verzögerte sich schon vor dem Absturz wegen technischer Probleme um Jahre, die Kosten fielen um Milliarden Euro höher aus als geplant. Von den 174 bestellten Maschinen wurden bislang nur zwölf ausgeliefert.

Kunden für das Flugzeug sind etwa Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, die Türkei und Malaysia. Die auf ihrem Jungfernflug abgestürzte A400M war für die Türkei bestimmt und sollte im Juni ausgeliefert werden.

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