Flüchtlingsretter Chris und Regina Catrambone
Die Engel vom Mittelmeer

Chris und Regina Catrambone gründeten letztes Jahr die Stiftung Moas. Sie und ihre Helfer konnten schon über 3000 Flüchtlinge retten.
Publiziert: 21.04.2015 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:25 Uhr
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Investieren ihr Privatvermögen in die Rettung von Flüchtlingen: Regina und Chris Catrambone.
Foto: MOAS
Von Guido Felder

Die Erlösung kommt übers Wasser. Sie ist 40 Meter lang und heisst Phoenix. Das Schiff gehört Privatleuten: Chris und Regina Catrambone sind wohlhabend und leben auf Malta. Er ist Amerikaner, sie Italienerin. Ihr Ziel: möglichst viele Menschenleben retten. Sie fischen Flüchtlinge aus dem Mittelmeer, die auf vollbeladenen Booten in Richtung gelobtes Europa unterwegs sind.

Letztes Jahr kaufte das Paar einen alten Fischkutter und gründete die Stiftung Migrant Offshore Aid Station (Moas).

An Bord der Phoenix sind eine 20-köpfige Crew, darunter Ärzte und ein Koch, sowie Tausende Liter Trinkwasser, Hunderte Rettungswesten und viel Proviant. Mit zwei modernsten Drohnen-Helikoptern suchen sie nach Flüchtlingen in Not.

Die Schutzengel vom Mittelmeer finanzieren ihr Rettungsprojekt mit Spenden. Und mit ihrem eigenen Vermögen. In einem Bericht des englischen Senders BBC ist von über zwei Millionen Franken die Rede.

Seit vergangenem Jahr haben sie und ihre Helfer über 3000 Flüchtlinge sicher an Land gebracht. Bei einem der Ein­sätze nahmen sie 331 Menschen an Bord der Phoenix. Inspiriert wurden Catrambones von Papst Franziskus. Der hatte bei einem Besuch auf der italienischen Insel Lampedusa die «Globalisierung der Gleichgültigkeit» kritisiert. Diese Aussage beeindruckte Chris und Regina Catrambone. Sie wollten nicht länger tatenlos zusehen. Sein Vermögen machte das Paar mit der Firma Tangiers, die sie 2006 gründeten, einem global tätigen Versicherungs- und Gesundheitsdienstleister, spezialisiert auf Krisen- und Unruhegebiete. Zwei Jahre später zogen sie mit Tochter Maria Luisa auf die Insel Malta. Sie sagen: «Wir wollen kein Fährbetrieb für Flüchtlinge sein. Aber wir wollen notleidende Menschen aufspüren und Leben retten.»

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