Flüchtlingskind aus Ghana
Angela Merkel lernt reden

Aus Respekt vor der deutschen Kanzlerin nennt eine Mutter aus Ghana ihr Kind Angela Merkel. Inzwischen ist das Kind 18 Monate alt und beginnt zu plaudern.
Publiziert: 08.08.2016 um 20:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:00 Uhr
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Die kleine Angela Merkel Adé, als sie sechs Monate alt war.

Angela Merkel ist eine begeisterte Tänzerin. «Wann immer Musik zu hören ist, springt sie sofort auf und zeigt ihr Können», sagt Nadine Hunkert vom Deutschen Roten Kreuz. Diese Angela Merkel mit dem charmanten Lächeln tanzt leidenschaftlich gerne – allerdings nicht im Kanzleramt, sondern in Hannovers früherem Oststadtkrankenhaus.

Die nach der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (62) benannte kleine Ghanaerin wurde vor einem Jahr weltbekannt, als Journalisten sie in Hannovers grösster Flüchtlingsunterkunft entdeckten. Aus Dankbarkeit gegenüber der Kanzlerin hatte die ghanaische Asylbewerberin Ophelya Adé (27) ihr Baby nach Merkel benannt. Auf «Sat1» sagte sie: «Ich hoffe, dass auch mein Kind einmal Präsidentin wird.»

Angela und Merkel sind Vornamen

Im Gegensatz zur Kanzlerin sind bei der kleinen Afrikanerin sowohl Angela als auch Merkel die Vornamen. Zum Nachnamen heisst das Mädchen Adé. Das Mädchen lebt seit seiner Geburt am 2. Februar 2015 im Oststadtkrankenhaus. Die Stadt Hannover hat es für etwa 800 Flüchtlinge umgebaut. Die Familie würde aber gerne irgendwann in eine eigene Wohnung ziehen.

Der sechsjährige Gabriel, der grosse Bruder von Angela Merkel, geht inzwischen in den Kindergarten, die etwas ältere Schwester in die Schule. Die kleine Angela Merkel ist vormittags in der Kinderbetreuung, wo sie mit anderen Kindern spielt. Sie habe immer ein Lächeln auf den Lippen und reagiere freundlich auf andere Leute, berichten ihre Betreuer. Sie würde auch mit Plaudern beginnen.

Regierung Merkel reagiert trocken

Noch hat die grosse die kleine Angela nicht getroffen. Jedenfalls nicht vor den Medien. Bisher hat sich nur die Regierungs-Sprecherin Christiane Wirtz zum Baby geäussert. Ihre Stellungnahme ist äusserst trocken und allgemein: Es sei das freie Recht der Eltern, einen Namen zu wählen. Und sie könne nur sagen, was sie zu jedem neuen Erdenbürger sagen würde: «Herzlich willkommen!» 

In Westafrika wie auch im Süden des Kontinents ist es noch heute durchaus Sitte, die Kinder nach Ereignissen oder berühmten Vorbildern zu benennen – in der Hoffnung, dass das Kind später auch mal so erfolgreich wie sein Namensvetter wird. Durchaus gängige Vornamen wie «Sputnik» oder «Breschnew» deuten etwa bei älteren Afrikanern noch auf die politische Einflusssphäre der Eltern hin. (gf)

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