Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum seien insgesamt 1607 Bootsflüchtlinge gestorben, im Gesamtjahr 2014 seien es 3279 gewesen. Die meisten Opfer habe es in den beiden Jahren in der Strasse von Sizilien auf der Strecke zwischen Italien und Libyen gegeben, hiess es weiter.
Von Schleppern eingesetzte, nicht seetüchtige Boote hätten erheblich zu den Opferzahlen auf dieser Strecke beigetragen.
Insgesamt hätten seit Januar rund 188'000 Flüchtlinge und Migranten die gefährliche Reise über das Mittelmeer nach Europa unternommen, sagte IOM-Sprecher Itayi Virri am Dienstag.
Die meisten Flüchtlinge kamen in Griechenland und in Italien an. Allein in Griechenland seien es bislang schätzungsweise 97'000 Menschen gewesen. Laut UNHCR zählten die dortigen Behörden im gesamten vergangenen Jahr nur 34'000 Flüchtlinge.
«Es ist unannehmbar, dass im 21. Jahrhundert Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Verfolgung und Armut derart schreckliche Erfahrungen erleben müssen», betonte IOM-Generaldirektor William Lacy Swing. Er lobte den Einsatz der Schiffe im Mittelmeer, die im Rahmen der EU-Mission «Triton» im Einsatz stehen.
Ein Schiff der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen rettete am Montag im Mittelmeer mehr als 550 Bootsflüchtlinge und brachte sie nach Sizilien. Die Flüchtlinge seien von mehreren Booten geholt worden und nach Palermo gefahren worden, teilte die Organisation mit.
Auch die Leichen von fünf Flüchtlingen seien geborgen worden. «Fünf Tote sind mehr als eine Zahl. Eine war die Mutter dieses Kindes», kommentierte Ärzte ohne Grenzen im Kurznachrichtendienst Twitter das Bild eines kleinen Flüchtlingsbuben auf einem Schiffsdeck.
Die Toten, vier Frauen und ein Mann, wurden demnach am Samstag auf einem Boot mit mehr als 110 Menschen an Bord entdeckt. Ersten Untersuchungen zufolge starben sie an Dehydrierung. Zwei weitere Insassen, die sich in einem kritischen Zustand befunden hätten, seien mittlerweile auf dem Weg der Besserung.