Auf Kos herrscht der Ausnahmezustand. Mehr als 7000 Flüchtlinge sind nach offiziellen Angaben in den vergangenen Wochen auf der 30'000-Einwohner-Insel gestrandet. Die deutsche Politikerin Claudia Roth berichtete nach einem Besuch vor Ort, es herrsche das «totale Chaos».
Nach den Zusammenstössen zwischen der Polizei und den Flüchtlingen will Athen die brenzlige Lage nun mit einem Hilfsschiff entschärfen. Bereits morgen soll die Passagierfähre «El. Venizelos» auf der Ferieninsel anlegen, um die dramatische Versorgungslage der Migranten zu verbessern.
An Bord sollen 2000 bis 2500 Menschen aufgenommen und versorgt werden können. Griechischen Berichten zufolge sollen die Flüchtlinge dort auch registriert werden. «Wir hoffen, dass die EU zur Handhabung dieser immer grösser werdenden humanitären Krise beitragen wird», sagte der griechische Staatsminister Alekos Flambouraris.
Der Bürgermeister von Kos, Giorgos Kyritsis, hatte am Dienstag gesagt, die Lage auf der Insel sei ausser Kontrolle, es drohe «Blut zu fliessen». Viele Menschen, darunter Kinder, warteten in den vergangenen Tagen bei Temperaturen über 30 Grad in einem Stadion auf ihre Papiere.
Die meisten der auf Kos ankommenden Flüchtlingen wollen weiter nach nach Athen, bevor sie versuchen, andere EU-Länder zu erreichen. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte vergangene Woche die EU zu Hilfe gerufen, da sein Land angesichts des Ansturms überfordert sei. Nach UN-Angaben trafen seit Jahresbeginn knapp 124'000 Flüchtlinge in Griechenland ein. (gr)