Anders als Ungarn will Kroatien die Flüchtlinge direkt nach Westen weiterreisen lassen. Regierungschef Zoran Milanovic sagte vor dem Parlament: «Wir sind bereit, diese Menschen anzunehmen und dorthin zu leiten, wo sie offensichtlich hin wollen» - also nach Deutschland und Schweden.
Innenminister Ranko Ostojic sagte, das Land könne 1500 Menschen pro Tag aufnehmen und weiterleiten. Derzeit werde die Einrichtung von Korridoren geprüft, er stehe dazu in Kontakt mit seiner slowenischen Kollegin Vesna Györkös Znidar. Diese dementierte jedoch umgehend, da die unkontrollierte Weiterleitung von Flüchtlingen gegen EU-Recht verstosse.
Ungarn hatte am Dienstag seine Grenze zu Serbien dichtgemacht. Am Grenzübergang Röszke kam es daraufhin am Mittwoch zu schweren Ausschreitungen: Ungarische Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Flüchtlinge im Niemandsland vor. Diese hatten den Grenzzaun niedergerissen und Steine und Flaschen auf die Bereitschaftspolizisten warfen. Es gab mehrere Verletzte.