Flüchtlinge
Italien will Schiffe deutscher Flüchtlingshelfer beschlagnahmen

Rom – Italien will zwei unter niederländischer Flagge fahrende Schiffe deutscher Flüchtlingshelfer im Mittelmeer beschlagnahmen, um deren juristischen Status zu überprüfen. Das teilte ItaliensVerkehrsminister Danilo Toninelli von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung mit.
Publiziert: 22.06.2018 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:15 Uhr
Der juristische Status der «Lifeline» soll überprüft werden - das Schiff hatte zuvor über 220 Flüchtlinge an Bord genommen. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/EPA MISSION LIFELINE/HERMINE POSCHMANN /HANDOUT

Das Schiff «Lifeline» der Hilfsorganisation Mission Lifeline und die «Seefuchs» der Organisation Sea-Eye sollten dafür in einen Hafen gebracht werden, sagte Toninelli. Die Schiffe seien nach Angaben der Regierung in Den Haag «illegitim und illegal» unter niederländischer Flagge gefahren.

Die Vertretung Den Haags bei der Europäischen Union erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, die beiden Schiffe seien nicht in den niederländischen Registern verzeichnet.

Laut Toninelli hat die Organisation internationales Recht gebrochen, als sie die 226 Flüchtlinge vor der Küste Libyens an Bord nahm: Die libysche Küstenwache habe ebenfalls eingegriffen. Lifeline erklärte dagegen, der Einsatz habe in «internationalen Gewässern» stattgefunden.

Die Organisation befürchtet nun für ihr Schiff ein vergleichbares Schicksal wie für das der «Aquarius». Die «Aquarius» war mit mehr als 600 Menschen an Bord zunächst von Italien und Malta abgewiesen worden. Erst nach einer längeren Irrfahrt konnten die Flüchtlinge am vergangenen Sonntag in Spanien an Land gehen.

Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte der «Lifeline» zuvor die Einfahrt nach Italien verweigert. Das Schiff sei derzeit in maltesischen Gewässern, Malta müsse endlich seine Häfen öffnen, erklärte Salvini auf Facebook. Es sei klar, dass das Schiff beschlagnahmt und die Besatzung festgehalten werden müsse.

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