Flüchtlinge
Griechenland bringt Flüchtlinge aufs Festland

Athen – Griechenland hat am Freitag zur Entlastung seiner Inseln Hunderte Flüchtlinge aufs Festland gebracht. In der Nacht erreichten knapp 2200 Menschen mit einer Autofähre die Hafenstadt Piräus, die von der griechischen Regierung gechartert worden war.
Publiziert: 22.08.2015 um 03:27 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 04:45 Uhr

Es war bereits die zweite Fähre in zwei Tagen, die dort ankam. Die Behörden versuchen, durch den Abtransport zu einer Entspannung der schwierigen Lage auf den Inseln beizutragen, die in der Nähe der Türkei liegen.

Vor allem Syrer flüchten vor dem jahrelangen Bürgerkrieg über die Türkei nach Griechenland. In diesem Jahr sollen bereits 160'000 Flüchtlinge in dem Mittelmeerland angekommen sein, das selbst gegen den Staatsbankrott kämpft. Das sind mehr als dreimal so viele wie im Vorjahr.

Wer es von den Flüchtlingen aufs Festland schafft, wird kaum von den griechischen Behörden betreut. Es gibt eine Art Aufenthaltserlaubnis für einen Zeitraum von einem bis sechs Monaten, mit der man allerdings nicht ins Ausland reisen darf.

Angesichts des Flüchtlingsandrangs in Griechenland gibt es nach Informationen der Zeitung «Die Welt» in der EU konkrete Überlegungen, das Land kurzfristig stärker zu entlasten. Erwogen werde, mehr als die bisher vorgesehene Zahl von 40'000 Flüchtlingen aus Griechenland und Italien auf die Mitgliedsländer umzuverteilen, schreibt die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe.

«Allein im Juli kamen in Griechenland mehr als 50'000 Flüchtlinge an. Die Entwicklung ist so dramatisch, dass Griechenland stärker entlastet werden muss als geplant», zitierte die «Welt» hohe EU-Kreise.

Ursprünglich war vorgesehen, 16'000 Flüchtlinge aus Griechenland und 24'000 Flüchtlinge aus Italien per Quote auf die Mitgliedsländer der Europäischen Union zu verteilen. «Das reicht nicht mehr. Es wäre jetzt dringend erforderlich, die Zahlen für Griechenland aufzustocken, so dass die EU-Staaten mehr als 16'000 Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen», verlautete dem Bericht zufolge weiter aus EU-Kreisen.

Ob das gelingt, ist offen. Denn bisher schafften es die EU-Staaten nicht einmal, sich auf einen Verteilungsschlüssel für die fraglichen 40'000 Flüchtlingen zu verständigen. Bei einem Sondertreffen am 20. Juli fanden die Innenminister zunächst eine Lösung zur Umverteilung von gut 32'000 Migranten aus den Mittelmeer-Ankunftsstaaten. Zudem sollen rund 22'500 Flüchtlinge aus Ländern ausserhalb der EU aufgenommen werden, etwa aus Lagern nahe der syrischen Grenze.

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