Renzi rechnete am Dienstag im Sender RAI 1 vor, sein Land zahle 20 Milliarden Euro an die EU und erhalte zwölf Milliarden zurück. Wenn dann Staaten wie Ungarn, Tschechien und die Slowakei, die eine Umverteilung von Flüchtlingen ablehnten, «uns belehren», komme er zu dem Schluss, dass das System «nicht funktioniert», ergänzte Renzi.
Auf die Nachfrage, ob seine Regierung notfalls ein Veto gegen den EU-Haushalt einlegen werde, antwortete Renzi: «Ja, absolut.» Wer Mauern gegen Flüchtlinge errichte, könne «das italienische Geld vergessen», fuhr Renzi fort. «Wenn die Flüchtlinge nicht durchkommen, kommt das Geld auch nicht durch.»
Seit Anfang des Jahres wurden den italienischen Behörden zufolge bereits fast 155'000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet und nach Italien gebracht - so viele wie im gesamten Vorjahr.
Wegen der Versorgung der Flüchtlinge und wegen des Erdbebens vom August in der Region Latium, bei dem knapp 300 Menschen ums Leben kamen, hat die italienische Regierung ihre Haushaltsplanungen für das kommende Jahr korrigiert. Nunmehr wird ein öffentliches Haushaltsdefizit von 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eingeplant, das deutlich über den zuvor an die EU gemeldeten Werten liegt.