Im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen wurde in der Nacht auf Freitag nach Polizeiangaben eine Handgranate auf eine Flüchtlingsunterkunft geworfen. Die Granate war demnach mit Sprengstoff gefüllt, explodierte aber nicht. Es gab keine Verletzten.
Ein Sicherheitsmann hatte die Granate gegen 1.15 Uhr auf dem Boden bemerkt und die Behörden alarmiert. Die Granate wurde von Entschärfern des Landeskriminalamtes kontrolliert gesprengt, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
20 Bewohner des Einrichtung mussten kurzzeitig ihre Wohnungen verlassen. Sie wurden vorübergehend in freien Wohnungen untergebracht und kehrten nach der Sprengung der Handgranate wieder in ihre Schlafräume zurück.
«Wir können alle nur dankbar sein, dass dieses Mal niemand verletzt wurde», sagte Maas. Die Täter dürften nicht ungestraft davon kommen. «Sie müssen konsequent ermittelt und bestraft werden.»
«Der Anstieg von Angriffen gegen Flüchtlinge, Helfer oder Polizisten ist insgesamt dramatisch», erklärte Maas. Die «neue Qualität der Hetze und Gewalt» müsse allen Demokraten ein Ansporn sein, noch entschiedener für eine offene und tolerante Gesellschaft einzutreten. «Sprengkörper auf Flüchtlingsheime fliegen heute schon, wir dürfen nicht abwarten, bis es die ersten Toten gibt», mahnte der Justizminister.
In Deutschland wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) im vergangenen Jahr mit 173 Gewalttaten mehr als sechsmal so viele Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verzeichnet wie im Jahr 2014. 2014 waren es noch 28 Gewalttaten gewesen. Besonders extrem ist die Zunahme bei den Brandstiftungen, wo die Zahl im Jahresvergleich von 6 auf 92 stieg. Seit dem 1. Januar 2016 hat das BKA weitere zehn Gewalttaten gegen Asylunterkünfte erfasst.