Flüchtlinge
Brüssel will Dauer von Grenzkontrollen auf drei Jahre verlängern

Brüssel – Die EU-Kommission will die maximale Dauer von Grenzkontrollen im Schengen-Raum auf drei Jahre verlängern. Das sagte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos am Mittwoch in Brüssel.
Publiziert: 27.09.2017 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:08 Uhr
Temporäre Grenzkontrollen: EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos hat am Mittwoch in Brüssel vorgeschlagen, die maximale Dauer von Grenzkontrollen im Schengen-Raum auf drei Jahre zu verlängern.
Foto: KEYSTONE/AP/VIRGINIA MAYO

Die bisherigen Zeitlimits für Kontrollen an den Binnengrenzen wegen «ernsthafter Bedrohungen der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit» seien womöglich nicht in allen Fällen ausreichend, lässt die EU-Kommission verlauten.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise Mitte 2015 hatten mehrere EU-Länder wieder temporäre Grenzkontrollen eingeführt. Diese können jedoch aufgrund der aktuellen Rechtslage nicht mehr verlängert werden und laufen damit am 11. November aus.

Deshalb haben nun kürzlich mehrere EU-Staaten - dieses Mal wegen der Terrorbedrohung - eine Ausweitung der Grenzkontrollen von bisher zwei auf vier Jahre gefordert.

Gemäss Avramopoulos geht es bei der nun geplanten Änderung der Schengen-Regeln «nicht um eine Verlängerung» von Grenzkontrollen, die wegen der Flüchtlingskrise eingeführt wurden.

Die EU-Kommission trage damit aber «Sicherheitsbedenken» Rechnung. Gleichzeitig würden schärfere Bedingungen geschaffen, damit Grenzkontrollen «eine Ausnahme bleiben», begründete er den Vorschlag.

Zudem bekräftige der EU-Kommissar die Forderung seiner Behörde, auch Rumänien und Bulgarien in den Schengenraum aufzunehmen. Sicherheit in dem Gebiet lasse sich nur in einem «abgestimmten und vereinten Schengen-Rahmen» und über eine wirksame Kontrolle der Aussengrenzen erreichen. Der Schengen-Raum besteht zurzeit aus 26 Staaten - 22 EU-Staaten sowie der Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island.

Ausserdem gab die EU-Kommission bekannt, dass sie in den kommenden zwei Jahren 50'000 Flüchtlingen die legale Einreise nach Europa ermöglichen will - im Rahmen eines Neuansiedlungsprogramms (Resettlement).

Profitieren sollen davon Menschen aus Niger, dem Sudan, dem Tschad oder Äthiopien. Die Aufnahmestaaten sollen pro Person mit 10'000 Euro aus dem EU-Budget unterstützt werden. Insgesamt stünden 500 Millionen Euro bereit.

Es müsse Alternativen zur gefährlichen irregulären Einreise geschaffen werden, sagte Avramopoulos. «Deshalb sind mehr Möglichkeiten zur legalen Einreise unbedingt notwendig - sowohl zum Schutz von Menschen als auch zu Studien- oder Beschäftigungszwecken.»

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