Das sagte Ban am Samstag nach einem Besuch zweier Camps auf der Ägäis-Insel Lesbos. Der UNO-Generalsekretär räumte ein, dass die Flüchtlingskrise die internationale Gemeinschaft vor grosse Probleme stelle.
Doch habe sie die «Mittel, die Fähigkeit und die Pflicht», sich der Herausforderung zu stellen. In erster Linie müsse sie «mehr tun, um die Konflikte und Probleme zu lösen, die die Ursachen von so viel Leid» seien.
Auf Lesbos und vier weiteren Ägäis-Inseln warten derzeit mehr als 8000 Flüchtlinge auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge. Nach einer Vereinbarung zwischen der EU und der Regierung in Ankara muss die Türkei nach Griechenland eingereiste Flüchtlinge zurücknehmen, sofern deren Asylantrag abgelehnt wurde. Mehr als weitere 48'000 Flüchtlinge sitzen seit der Schliessung der Balkanroute auf dem griechischen Festland fest.
Am Morgen war Ban in der griechischen Hauptstadt Athen mit Ministerpräsident Alexis Tsipras zusammenkommen. Er forderte die Staatengemeinschaft auf, Griechenland bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise nicht allein zu lassen.
Ausdrücklich lobte er die Leistungen Athens im Umgang mit der Krise. Trotz seiner eigenen massiven Wirtschafts- und Finanzprobleme gelinge es dem Land, «Menschenleben zu retten». Er sei dankbar für die Solidarität und Grosszügigkeit, die Griechenland zeige, sagte Ban griechischen Medienvertretern.
Der griechische Ministerpräsident gab zu verstehen, dass Fremdenfeindlichkeit und geschlossene Grenzen die falschen Antworten auf die Flüchtlingskrise seien. Beide forderten im Anschluss an ihr Gespräch eine gerechte Verteilung der Menschen in Europa.
Wie griechische Medien berichteten, bat Tsipras den UNO-Generalsekretär, dass die Vereinten Nationen ihren Einfluss geltend machen, damit der EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei weiterhin Bestand hat.
Tsipras schenkte seinem Gast zum Abschied eine leuchtend orange-farbene Flüchtlings-Schwimmweste, wie sie auf den Inseln der Ostägäis zu Zehntausenden die Müllhalden füllen.