«Jedes Land hat jetzt eine Rolle und eine Verantwortung», sagte die 24-Jährige in einem BBC-Interview, das am Montagabend ausgestrahlt wurde. «Die Länder müssen ihre Grenzen für afghanische Flüchtlinge öffnen, für die vertriebenen Menschen.»
Sie selbst habe sich bereits an Regierungen gewandt und auch den pakistanischen Premierminister Imran Khan um die Aufnahme von Geflüchteten gebeten. Ausserdem müssten Flüchtlingskinder und Mädchen in Camps Zugang zu Bildung bekommen.
Regierungschefs müssen jetzt mutig sein und Menschenrechte schützen
Malala Yousafzai erhielt 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bislang jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis. Im Oktober 2012 überlebte sie im Alter von 15 Jahren ein Attentat, nachdem Taliban-Kämpfer im Norden Pakistans ihren Schulbus gestoppt und ihr in den Kopf geschossen hatten. Heute lebt sie in Grossbritannien.
Die afghanischen Frauen und Mädchen sollten nicht erneut das durchleben müssen, was sie in Pakistan unter den Taliban erlebt habe. «Wir haben unsere Bücher unter unseren Schals versteckt», erzählte Yousafzai. «Bewaffnete Taliban standen überall und sagten Frauen, sie dürften nicht arbeiten, sie dürften nicht einkaufen und Mädchen dürften nicht zur Schule gehen.» Regierungschefs müssten nun mutig sein und die Menschenrechte schützen.
Auch die britische Opposition forderte, ein grosszügiges, breit angelegtes Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge aus Afghanistan aufzulegen. Die britische Regierung kündigte an, zeitnah ihre Pläne vorstellen zu wollen.
(SDA)