Auch die US-Regierung drängte die südostasiatischen Staaten zum Handeln. «So viele Menschenleben sind in Gefahr», erklärte am Donnerstag der Sprecher des Aussenministeriums in Washington, Jeff Rathke. «Wir ermahnen die Regierungen, diese Leute weiter aufzunehmen.»
Jährlich versuchen tausende Menschen aus Bangladesch und Flüchtlinge der Minderheit der Rohingya aus Myanmar, das deren Staatsbürgerschaft nicht anerkennt, über das Meer Malaysia und Indonesien zu erreichen. Menschenrechtsaktivisten zufolge sind derzeit etwa 8000 Bootsflüchtlinge in der Region unterwegs.
Die Behörden Malaysias schickten in der Nacht zum Donnerstag zwei Schiffe mit rund 600 Flüchtlingen an Bord zurück aufs offene Meer. In thailändischen Gewässern trieb unterdessen ein Boot mit etwa 300 sichtlich geschwächten Flüchtlingen, ohne dass die thailändische Marine zunächst aktiv wurde.
Nachdem in den vergangenen Tagen knapp 2000 Flüchtlinge gerettet worden waren oder selbst an die Küsten Malaysias und Indonesiens geschwommen waren, hatten beide Länder angekündigt, Flüchtlingsboote künftig abzuweisen. Auch Thailand verfolgt nach Angaben von Menschenrechtsgruppen eine ähnliche Politik.
Die Regierungen mehrerer Länder in der Region sowie Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Praxis, die Flüchtlinge wieder zurück aufs Meer zu schicken. Von verschiedenen Ländern wurde der Ruf laut, Such- und Rettungseinsätze zu starten und eine koordinierte Strategie zum Umgang mit den Flüchtlingen zu entwickeln. Thailand berief für den 29. Mai einen regionalen Gipfel zur Flüchtlingsproblematik ein.