Die Flüchtlinge hätten in der Nacht zum Montag Steine geworfen, weshalb die Polizei Tränengas eingesetzt habe, erklärte die örtliche Präfektur. Die Flüchtlinge stammten aus dem nahegelegenen Lager, bei dem es immer wieder Zusammenstösse gibt.
Die meisten Polizisten wurden bei den nächtlichen Zusammenstössen durch Steinwürfe verletzt, wie die Präfektur mitteilte. Erst am frühen Morgen sei wieder Ruhe eingekehrt.
Ein Vertreter einer Polizeigewerkschaft sagte, es habe noch nie derart gewaltsame Zusammenstösse gegeben und noch nie so viele verletzte Kollegen. «Wir sind beunruhigt, wenn es einmal eine Revolte im Lager gibt, wird das der Wahnsinn», sagte der Gewerkschaftsvertreter.
Am Rande von Calais leben tausende Flüchtlinge aus Afghanistan, Eritrea, dem Irak, Syrien und anderen Ländern in einem improvisierten Lager, das wegen der prekären Lebensbedingungen von seinen Bewohnern «Neuer Dschungel» genannt wird.
Es gibt dort immer wieder Zusammenstösse mit der Polizei. Die Flüchtlinge hoffen, durch den Eurotunnel oder auf Fähren über den Ärmelkanal nach Grossbritannien zu gelangen, wo sie sich bessere Lebensbedingungen ausrechnen.
Seit der Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gelände des Eurotunnels und den Fährhafen ist es aber sehr schwierig geworden, tatsächlich nach Grossbritannien zu gelangen. Die Justiz wies die Behörden vor einer Woche an, zusätzliche Sanitäreinrichtungen in dem Lager zu errichten, um die Lebensbedingungen zu verbessern.
Die französischen Behörden versuchen derzeit, die Bewohner zu überreden, einer Unterbringung in Aufnahmelagern weit weg von Calais zuzustimmen. Das Innenministerium teilte am Montag mit, die Zahl der Bewohner des Lagers sei in den vergangenen zwei Wochen von 6000 auf 4500 zurückgegangen. Rund tausend Bewohner seien in Bussen in andere Einrichtungen gebracht worden.
Innenminister Bernard Cazeneuve hatte gesagt, die Verteilung in kleinen Gruppen auf die Regionen werde eine effiziente Betreuung ermöglichen. Hilfsorganisationen beklagen aber, dass zahlreiche Flüchtlinge aus Calais in Abschiebezentren inhaftiert worden sind.