Mutter dachte, sie hätte Krebs im Endstadium
Ehemann tötete Schweizerin wegen Fehldiagnose

Im November 2017 erschoss ein Ami im US-Bundesstaat Utah seine Familie und richtete sich danach selbst. Der vermeintliche Grund: Seine Frau litt an Krebs und wollte sterben. Die Autopsie zeigt nun aber: Die Frau war bei bester Gesundheit.
Publiziert: 20.04.2018 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:50 Uhr
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Im November 2017 wurde die Schweizerin Jessica Griffith von ihrem Mann Timothy erschossen.
Foto: Facebook
Nicolas Lurati

Letzten November erschoss Timothy Griffith, ein 45-jähriger Amerikaner, im US-Bundesstaat Utah seine Schweizer Ehefrau Jessica (†43), Stieftochter Samantha (†16) und den gemeinsamen Sohn Alexandre (†5). Anschliessend richtete sich Griffith selbst (BLICK berichtete). Die Bluttat geschah im Haus der Familie in Mapleton, einer Kleinstadt 60 Kilometer südlich von Salt Lake City, der grössten Stadt des Mormonenstaats.

Der Mord- und Selbstmord-Akt war gemeinsam geplant: Die Frau dachte, sie leide an Eierstockkrebs im Endstadium. Sie hatte überdies Drogenprobleme und Depressionen. Er hatte finanzielle Sorgen und war Alkoholiker.

Die Familie zog erst im Juli 2017 aus Neuenburg in die Staaten, Timothy Griffith wurde als Angestellter des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé in die USA versetzt.

Autopsie ergibt: Jessica war gesund

Gestern Donnerstag nun informierte die Polizei von Mapleton an einer Pressekonferenz, dass eine fatale Fehlannahme seitens Jessica Griffith vorlag: Die Frau war gar nicht an Krebs erkrankt. Die Autopsie ergab, dass Griffith kerngesund war.

Der Fall gibt der Polizei von Mapleton Rätsel auf. «Wir wünschten, eine Antwort zu finden», sagt der Polizeichef vor den Medien. Es werde wohl für immer unklar bleiben, wieso die Frau sich totkrank wähnte.

Timothy und Jessica bereiteten die Tat akribisch vor: Er informierte sich bereits im Juli im Internet über Pistolen, Gewehre und Flinten. Sie recherchierte über Eierstockkrebs und gab bei Google Suchbegriffe wie «Mann, der seine Familie tötet» ein.

Jessica diskutierte mit ihrem Mann per Textnachrichten: «Es ist ein guter Zeitpunkt, um zu gehen.» Sie würden auch im Jenseits zusammen sein – «Liebe auf Ewigkeit». Jessica versuchte, ihre Involvierung in die Tat zu vertuschen, indem sie Textnachrichten löschte.

Heisse Schoggi vor dem Blutbad

An einem Herbstabend Anfang November spielte sich dann das Drama ab: Nach einem Fondue spielte die Familie Uno. Anschliessend betäubten die Eltern die Kinder mit Schlaftabletten, aufgelöst in heisser Schoggi. Jessica trank mit.

Als Mutter und Kinder bewusstlos waren, schoss Timothy mit einer Pistole auf seine Familie. Alle verbluteten durch die tödlichen Schüsse. Kurz darauf richtete Timothy sich selbst.

Jessicas Leiche wurde auf dem Bett gefunden. Sie umarmte den leblosen Körper ihres Sohnes. Die von den Schüssen perforierten Kissen bedeckten beide Köpfe.

Ebenfalls tot: der Hund der Familie, Timothy erschoss ihn.

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