Die Staatschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer weilen gerade in Osaka (Japan) am G-20-Gipfel. Unter ihnen ist auch der US-Präsident Donald Trump. Dort traf sich der 73-Jährige zu einem Dreier-Meeting mit dem Gastgeber Shinzo Abe (64) und dem indischen Premier Narendra Modi (68).
Als das Trio vor der Presse posiert, bitten die Fotografen die Staatschefs, sich die Hände zu schütteln. Doch da hat Trump eine andere Idee und macht lässig den Fist Bump. Abe streckt zunächst die Hand zu einem klassischen Gruss entgegen, doch bemerkt sofort seinen Fehler und macht ebenfalls die Faust. Modi schliesst sich seinen Amtskollegen lächelnd an.
Die Lockerheit am Fototermin stand im Gegensatz zum Rundumschlag, zu dem Trump bei der Anreise gegen die G-20-Partnerländer ausgeholt hatte. Er kritisierte Gastgeber Japan wegen militärischer Schwäche, Deutschland wegen eines zu niedrigen Wehr-Etats, China wegen seiner Handelspraktiken und Indien wegen zu hoher Zölle.
Trump lobt Merkel als Freundin
In Osaka selber trat der US-Präsident dann allerdings deutlich konzilianter auf. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel lobte er beim Treffen als «fantastische Frau und Freundin». Im Zentrum ihrer bilateralen Unterredung standen nach Angaben der deutschen Regierung die Entwicklung in Libyen und in der Sahelzone, die Lage in der Ostukraine, die Auseinandersetzung der USA mit dem Iran sowie der transatlantische Handel.
Merkel hob bei dem Treffen mit Trump hervor, dass die deutsche Wirtschaft sehr stark auch in den Vereinigten Staaten investiere. Auch in der Iran-Politik zeigte sich Trump milde. «Wir haben viel Zeit», sagte er. Die Iraner könnten sich «Zeit nehmen». Er hoffe, dass der Konflikt sich letztlich beilegen lasse.
Verhältnis zu Russland «sehr, sehr gut»
Später sprach Trump auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zu Beginn des auf eine Stunde angesetzten Treffens sagte Trump auf eine entsprechende Reporterfrage zu Putin, Russland solle sich nicht in US-Wahlen einmischen – allerdings mit einem Lächeln im Gesicht.
Die Einmischung Russlands in die US-Präsidentschaftswahl zugunsten Trumps ist seit mehr als zwei Jahren ein grosses Thema in den USA. Die Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller hatten ergeben, dass es zu Einmischungen gekommen war. Mueller fand jedoch keine Beweise dafür, dass Trump oder dessen Vertraute daran beteiligt waren oder davon gewusst hatten.
Trump nannte das Verhältnis zu Putin am Freitag «sehr, sehr gut». Beide hätten viel zu diskutieren, darunter Abrüstung und Handel. Unter anderem streiten sie über den Atomabrüstungsvertrag INF – die USA und die Nato werfen Russland seit langer Zeit die Verletzung des Abkommens vor. «Viele sehr positive Dinge werden aus dieser Beziehung herauskommen», sagte Trump.
Klimaschutz auf dem Programm
Der G-20-Gipfel dauert noch bis Samstag. So stehen Beratungen zum Zustand der globalen Wirtschaft, Handelsfragen, der Digitalisierung und des Klimaschutzes auf dem Programm. Besondere Bedeutung dürfte auch den bilateralen Treffen zukommen. Dort soll es um die brennendsten Krisenherde dieser Welt gehen. (man/SDA)
- Die USA und Russland wollen Gespräche über eine Verlängerung des New-Start-Vertrags zur Begrenzung strategischer Atomwaffen aufzunehmen. Angesichts des aktuellen Streits zwischen beiden Ländern über das Verbot atomarer Mittelstreckenraketen ist das ein Zeichen leichter Entspannung.
- China und die USA einigen sich auf einen «Waffenstillstand» im Handelskrieg und auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Die USA setzen die Ausweitung von weiteren Strafzöllen gegen China vorerst aus.
- Trump lud überraschend am zweiten Gipfeltag den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu einem historischen Treffen an der innerkoreanischen Grenze ein, das dann tatsächlich stattfand.
Bei den Themen Klima und Handel fanden sich nur die kleinstmöglichen Nenner:
- Ein Minimalkompromiss beim Klimaschutz verhinderte das Scheitern des G20-Gipfels in letzter Minute. Trump erklärt sich dazu bereit, die Abschlusserklärung zu den vereinbarten Klimazielen der übrigen Staaten zu anerkennen.
- 2019 wurde auf ein gemeinsames Bekenntnis zum Thema Protektionismus verzichtet. Stattdessen heisst es in der Abschlusserklärung nur noch, man wolle die «Märkte offenhalten».
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Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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