Mehr Fisch in Fischstäbchen und eine cremigere Nutella! Das fordern die osteuropäischen Staaten. Denn angeblich werden Länder wie Ungarn oder die Slowakei, mit schlechteren Produkten aus dem Westen beliefert. Dies berichtet die Zeitung «Welt».
Keine Müllhalde
«Wir glauben, dass es eine Doppelmoral auf dem Markt der Europäischen Union gibt», sagte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (53). Er klagt die westlichen Unternehmen an, «unsere Länder und Märkte als Müllabladeplatz» zu nutzen. Besonders Ungarn, Polen, die Slowakei und Tschechien beschweren sich darüber.
Ein unmöglicher Zustand für die Europäische Union, findet Beata Szydlo (53), Ministerpräsidentin von Polen. «In der EU darf es nur eine Qualitätsstufe für alle geben, und zwar die höchste», fordert sie.
Die Unterschiede sind gravierend
Besonders in Grenznähe sind die Unterschiede spürbar. «Ich kaufe einmal in der Woche in Österreich Joghurt, Butter, Salami und Waschpulver. Obwohl es die gleichen Produktmarken wie bei uns sind, haben sie hier eine bessere Qualität», erzählt eine Rentnerin (65) aus der Slowakei, die soeben aus einem Supermarkt in Österreich kommt, einem «Welt»-Reporter.
Was die Frau sagt, ist sogar wissenschaftlich belegt. Behörden in der Slowakei und in weiteren Nachbarländern liessen zahlreiche Produkte von Labors testen. Eine Erkenntnis war, dass Nutella in Ungarn nicht so cremig ist wie zum Beispiel in Österreich.
In der Slowakei sollen ausserdem weniger und kleinere Blätter für Teebeutel der Marke Earl Grey verwendet werden.
Mit dieser Ungleichheit soll Schluss sein
Natürlich unterscheidet sich der Geschmack von Land zu Land. Es könnte aber etwas anderes hinter der unterschiedlichen Qualität stecken. Weil die Preise für viele Produkte in Osteuropa niedriger sind, würden die Unternehmen deswegen auch Abstriche in der Qualität machen, argwöhnen die Osteuropäer.
Damit soll jetzt Schluss sein. Die betroffenen Staaten wollen einen einheitlichen Qualitätsstandard. Am dem EU-Gipfel, der am Donnerstag in Brüssel stattfand, wurde die Forderung der Staaten befürwortet. (jmh)