Für den Grossteil davon stehen die Fischfangflotten aus fünf Ländern: China, Spanien, Taiwan, Japan und Südkorea. Das geht aus einer am Donnerstag im Wissenschaftsmagazin «Science» veröffentlichten Untersuchung hervor.
Schiffe dieser Nationen seien für 85 Prozent der beobachteten Fischfangeinsätze verantwortlich, heisst es in der Studie. Mehr als die Hälfte dieser Schiffe kam dabei aus China.
Für ihre Untersuchung stützten sich die Forscher auf die Auswertung von Funkdaten, die grosse Schiffe über das Automatische Identifikationssystem AIS aussenden und die von Satelliten empfangen werden können. Dabei lassen sich die Identität des Schiffes, seine Position, die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung im Abstand von einigen Sekunden verzeichnen. Eigentlich ist das System dafür gedacht, Kollisionen zu verhindern.
«Menschen befischen die Ozeane der Welt seit 42'000 Jahren», sagte Studienautor David Kroodsma von der Organisation Global Fishing Watch. «Aber bis jetzt hatten wir kein gutes Gesamtbild davon, wo und wann Menschen fischen.»
Durch die Auswertung von Milliarden AIS-Daten aus den Jahren 2012 bis 2016 ergab sich demnach unter anderem das Bild, dass die befischte Fläche des Planeten inzwischen vier Mal grösser ist als die landwirtschaftlich genutzte Erdoberfläche. «Hotspots», an denen besonders intensiv gefischt wird, liegen laut der Studie vor allem im Nordost-Atlantik und Nordwest-Pazifik, ebenso wie in den nährstoffreichen Regionen vor Südamerika und Westafrika.
Gleichwohl zeigt die Studie kein komplettes Bild der globalen Fischereiaktivität. Das insgesamt befischte Gebiet sei «vermutlich grösser», schreiben die Autoren. Da einige Weltgegenden mit schwächerer Satellitenabdeckung nicht hätten ausgewertet werden können, sei es möglich, dass sogar 73 Prozent der Ozeanoberfläche befischt würden.
Nicht beobachtet wurden zudem kleinere Schiffe ohne AIS, die vor allem in der Nähe der Küsten Fische fangen. Diese stünden weltweit für den Grossteil des Fischfangs, gab der Fischereiexperte Daniel Paul von der Universität von British Columbia zu bedenken. Die für die Studie ausgewerteten Satellitendaten hätten zudem keine höhere Fischfangaktivität gezeigt als erwartet.
Die weltweite Fischfangindustrie ist 160 Milliarden Dollar schwer. Experten schätzen, dass rund ein Drittel des gesamten Fangs aus nicht nachhaltiger Fischerei stammt - die Gewässer also überfischt werden.
Angaben zu einer möglichen Überfischung machen die Studienautoren indes nicht, ebenso wenig wie zu möglichen illegalen Fischfangaktivitäten.
Nichtsdestotrotz könnten die Untersuchung sowie weitere Auswertungen der Satellitendaten politischen Handlungsbedarf aufzeigen und bei der Ausgestaltung von internationalem Recht helfen, sagte Studienautor Kroodsma. Der Ozean könne «weitaus nachhaltiger befischt werden als dies gerade geschieht - und diese Informationen können dabei helfen».