Eine Attacke anonymer Hacker und mysteriöse Anschlagsdrohungen gegen US-Kinos hatten den Konzern in der vergangenen Woche zunächst bewogen, den für Donnerstag geplanten Filmstart abzusagen. Sonys Rückzieher war in der Filmindustrie allgemein als Kapitulation angesehen worden.
Am Dienstag kündigte Sony-Chef Michael Lynton überraschend an, «The Interview» mit James Franco und Seth Rogen solle nun doch am ersten Weihnachtsfeiertag in einer begrenzten Zahl von Lichtspielhäusern gezeigt werden. «Wir haben die Idee nie aufgegeben, 'The Interview' herauszubringen und sind glücklich, dass unser Film an Weihnachten in einige Kinos kommt», erklärte Lynton.
Genaue Zahlen nannte er aber zunächst nicht. Ursprünglich sollte der Film in rund 2500 Kinos kommen. «Das Volk hat gesprochen! Die Freiheit siegt! Sony hat nicht aufgegeben!», twitterte Seth Rogen, der eine der Hauptrollen in «The Interview» spielt.
Lynton sagte laut «Los Angeles Times» zur Vorführung des Films: «Wir sind stolz, ihn der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und uns gegen diejenigen gewehrt zu haben, die versuchten, die freie Meinungsäusserung zu unterdrücken.» Die US-Bundespolizei FBI habe sich mit Sony über diese Entscheidung abgestimmt, sagte ein FBI-Mitarbeiter zu CNN.
Am Montag hatte ein Zusammenschluss von rund 250 unabhängigen Kinos das Unternehmen in einer Onlinepetition aufgefordert, ihnen die Ausstrahlung des Films zu erlauben.
Als erste kündigten zwei Kinos in den Bundesstaaten Texas und Georgia am Dienstag in sozialen Onlinenetzwerken an, den Streifen ins Programm zu nehmen. Der US-Regisseur und Oscar-Preisträger Michael Moore teilte über Twitter mit, er werde den Film ebenfalls in seinem Kino im Bundesstaat Michigan zeigen.
US-Präsident Barack Obama begrüsste die Entwicklung. Die USA seien «ein Land, das an die Meinungs- und künstlerische Freiheit glaubt», erklärte er. Wenn der Film nun in die Kinos komme, könne sich die Bevölkerung ihre eigene Meinung bilden, sagte sein Sprecher Eric Schultz.