In Italien wurde heute der Opfer der Erdbeben-Katastrophe von vergangenem Mittwoch gedacht. In einer Turnhalle in der Stadt Ascoli Piceno in der Region Marken fand eine grosse Trauerfeier statt, an der nebst der Angehörigen der Opfer auch Staatspräsident Sergio Mattarella und Premier Matteo Renzi teilnahmen.
35 mit Blumen geschmückte Särge waren in der Halle aufgereiht – unter ihnen auch der weisse Sarg der kleinen Giulia. Die Neunjährige aus Pescara del Tronto hatte Schwester Giorgia (5) vor dem Tod gerettet, indem sie sie mit ihrem Körper vor Trümmern schützte – und bezahlte die Rettungsaktion mit ihrem eigenen Leben. Eng umschlungen wurden die beiden Mädchen 16 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben von den Einsatzkräften gefunden.
«Leben und Tod lagen hier von Angesicht zu Angesicht beieinander», sagte Bischof Giovanni D'Ercole an der Trauerfeier, «und für Giorgia hat das Leben gewonnen».
«Ich möchte, dass du weisst, dass wir unser Möglichstes getan haben»
Bewegend auch die Botschaft, die ein Feuerwehrmann auf dem Sarg Giulias hinterliess. In einem kurzen Brief, den italienische Medien veröffentlichten, wendet sich der Mann namens Andrea an das tote Mädchen, das er und seine Kollegen nur noch tot aus den Trümmern hatten bergen können.
«Es tut mir leid, dass wir zu spät gekommen sind», so die Worte des Retters. «Aber ich möchte, dass du von dort oben weisst, dass wir unser Möglichstes getan haben, um dich dort rauszuholen. Wenn ich später nach Hause nach L'Aquila zurückkehre, weiss ich, dass ein Engel aus dem Himmel auf mich schaut.» Und auch wenn sie sich nicht mehr hätten kennenlernen dürfen: «Ich liebe dich.» (lha/SDA)