In der Lindenstrasse in Berlin-Kreuzberg fing am Freitagnachmittag gegen 16.20 Uhr das 12. Geschoss eines 15-stöckigen Hochhauses Feuer. Der Brand kostete zwei Personen das Leben. Es handelt sich um einen 45-jährigen Mann und eine 22-jährige Frau. Trotz Reanimation starben sie noch an Ort und Stelle.
Die Frau sei nach kurzer Zeit aus dem Haus gesprungen, um den Flammen zu entkommen. Der Mann habe sich hingegen etwa 20 Minuten lang am Balkon festgeklammert und sogar versucht, in einen anderen Balkon zu klettern – erfolglos. Auch er stürzte in die Tiefe.
Das Sprungpolster der Feuerwehr konnte die Personen nicht retten. Deutschen Medienberichten zufolge sei es nicht rechtzeitig aufgeblasen worden. Feuerwehrsprecher James Klein erklärt gegenüber dem Sender «RBB» jedoch: «So ein Sprungpolster ist für 16 Meter geeignet. Das 12. Geschoss war über 30 Meter hoch. Da kommt man an die Grenzen des Möglichen».
Nach «Bild»-Angaben behinderten Falschparkierer zudem das Ausfahren einer Drehleiter. Sie wäre jedoch laut Feuerwehr für die Höhe nicht ausreichend gewesen.
«Das geht an den Einsatzkräften nicht spurlos vorbei»
Er sagt weitergehend, dass das Haus bereits lichterloh brannte, als die Einsatzkräfte eintrafen: «Wir sind eingetroffen und die Wohnung stand schon im Vollbrand. Zwei Personen haben sich dort am Fenster mit einem Flammenbild hinter ihnen bemerkbar gemacht.» Nach den tödlichen Sprüngen habe man versucht, sie wiederzubeleben – erfolglos. «Sie wurden reanimiert, sind aber noch vor Ort verstorben», so Klein.
Es ist eine Tragödie, die nicht nur bei den Angehörigen, sondern auch bei den Einsatzkräften Spuren hinterlässt. Klein sagt: «Auch an unseren Einsatzkräften geht das nicht spurlos vorbei. Es gibt aber ein Einsatz-Nachsorgeteam, was professionelle Hilfe bietet.» Für Passanten, welche das grausame Ereignis sahen, wurden Seelsorger bereitgestellt.
«Ich sah, wie ein Mann sprang»
Einer dieser Zeugen ist der Besitzer eines naheliegenden Restaurants. Laut «Bild» habe er Hilferufe gehört. «Als ich hochschaute, sah ich im 12. Stock schwarzen Rauch aus einer Wohnung kommen. Immer wieder gab es Stichflammen», sagt er zur Zeitung. Als dann die Polizei begann, das Gebiet abzusperren, wurde der Restaurantbesitzer Zeuge des tragischen Vorfalls. «Ich sah, wie ein Mann aus der brennenden Wohnung sprang. Dann musste ich wegschauen», sagt er zur Zeitung. Ein weiterer Zeuge sagt zu «Bild», der Mann habe das Sprungpolster nur teilweise getroffen.
Insgesamt waren über 100 Feuerwehrkräfte an dem Einsatz beteiligt. Sie konnten das Feuer gegen 17.06 Uhr erfolgreich löschen und alle anderen Mieterinnen und Mieter evakuieren. Das Feuer habe sich ntv nach nicht auf andere Wohnungen ausgeweitet. In den Stockwerken über dem Brand sei es jedoch zu einer Rauchgasbelastung gekommen.
Wie ein Sprecher am Samstag erklärt, ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Dieser richte sich gegen die beiden Verstorbenen, einen 45-jährigen Mann und eine 22-jährige Frau. Die Ermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang. (mrs/nad/SDA)