Auf einen Blick
- 20'000 Gemüsekisten im Wert von 90'000 Franken gestohlen
- Diebe brauchten Stunden zum Einladen
- Listen waren angemacht
- Grösster Diebstahl dieser Art in Deutschland
Gemüse, Früchte und noch vieles mehr wird in den grünen zusammenklappbaren Kisten transportiert, die bei jedem Grosshändler und bei jeder Detailhändlerin zu finden sind. Die Klapp-Boxen haben in Deutschland Pfand, also ein Depot, drauf und heissen darum Pfandkisten.
Bei grossen Ketten und Lieferanten liegen davon meist Tausende gestapelt auf dem Hof herum. So auch auf dem Gelände Reichenau-Gemüse in Baden-Württemberg. Dass sich mit den Kistli auch Geld machen lässt, haben sich wohl die Diebe überlegt, die genau dort in der Nacht auf den 6. Dezember eingebrochen sind.
Tausende Boxen in LKW geladen
Ganze 20'000 dieser Pfandkisten haben die Gauner mitgehen lassen. Der Schaden beläuft sich auf knapp 90'000 Franken, wie die Polizei schätzt. «Das gab es in der Grössenordnung noch nie in Deutschland», sagt der Geschäftsführer von Reichenau-Gemüse, Johannes Bliestle gegenüber dem «Südkurier».
20'000 Kisten haben nicht nur ein ganz schönes Gewicht, sie brauchen auch ordentlich Platz. Die unbekannten Kriminellen müssten sie also mit einem Lastwagen oder einem anderen grossen Gefährt transportiert haben. Ausserdem dauert es eine Weile, bis man die unzähligen Boxen eingeladen hat.
Gestapelt und festgemacht
Die Kisten waren auf 30 Paletten gestapelt und festgemacht. Bliestle schätzt, dass die Täterschaft gut zwei, drei Stunden gebraucht haben könnte, bis alles eingeladen war. Wie die Diebe überhaupt aufs abgeschlossene Gelände gekommen sind, ist auch der Polizei nach wie vor ein Rätsel.
Die Kisten gehören zum europaweiten Pfandsystem von Euro Pool System International mit Hauptsitz in Rijswijk in den Niederlanden. Von einem Diebstahl dieses Ausmasses hat Biestle noch nie etwas gehört, geschweige denn selber erlebt.
Versicherung und neues Sicherheitskonzept
Dem Geschäftsführer stellt sich auch die Frage, was die Diebe mit den Kisten vorhaben könnten. Eine solche Menge einfach irgendwo abzugeben, sei nicht normal. Den bei der Firma entstandene Schaden, wurde durch die Versicherung abgedeckt, erklärt der Geschäftsführer weiter.
Da es überhaupt zu einem Diebstahl hat kommen können, lässt Biestle das Sicherheitskonzept nochmals überdenken. Eventuell müsse er dieses verschärfen, heisst es.