Das Haus von Osama Bin Laden erwies sich für die Amerikaner als Schatzkammer. Die Elitesoldaten beschlagnahmten dort unzählige Dokumente. Sie fanden Briefe und Bücher – und eine «beachtliche» Pornosammlung, wie die US-Behörden bekanntgaben.
Über die Sexfilme wollen die Geheimdienste keine Details öffentlich machen. Lediglich, dass sie als «durchaus umfangreich» beschrieben werden könne.
Offen ist auch, wer die Tausenden von Video-Dateien noch zu Gesicht bekam. Schaute Osama die Filmchen allein? Oder durften Terrorgehilfen sich ebenfalls daran erfreuen?
Woher Osama Bin Laden die Pornos hatte ist unklar. Sein Versteck verfügte weder über Internet noch über einen Festnetzanschluss.
Material veröffentlicht
Über 100 Dokumente aus dem pakistanischen Abbottabad wurden diese Woche zugänglich gemacht. Darunter ist eine Liste mit Büchern, die beim Al-Kaida-Boss gefunden wurden.
Bin Laden interessierte sich vor allem für Sachbücher, unter anderem für westliche Bestseller: 39 englischsprachige Bücher stehen auf der Liste. Dazu gehören zum Beispiel zwei Werke des Linksintellektuellen Noam Chomsky. Auch den «New York Times»-Bestseller «Bekenntnisse eines Economic Hit Man» von John Perkins hatte Bin Laden in seinem Bücherregal stehen.
Der Terrorfürst hielt sich über die politischen Debatten in den USA genau auf dem Laufenden, wie die in seinem Unterschlupf gefundenen Zeitungsartikel und Zeitschriften zeigen. Die Elitesoldaten entdeckten auch ein Sachbuch von Bestsellerautor und Watergate-Aufdecker Bob Woodward über US-Präsident Barack Obamas Kriege. Bin Laden machte selbst vor esoterischen Machwerken nicht halt. So wurde ein Buch des rechtsgerichteten Autors und verurteilten Bankräubers Fritz Springmeier über Verschwörungstheorien gefunden.
Zahlreiche Briefe geben Aufschluss über Bin Ladens Verhältnis zu seiner Familie und seinen Anhängern. Aus den vom CIA übersetzten Dokumenten wird deutlich, welchen Sohn er zu seinem Nachfolger aufbauen wollte.
Ein Bewerbungsformular zeigt, wie ernst Osama Bin Laden die Rekrutierung neuer Terrormitglieder nahm. «Bitte füllen Sie das Formular genau und wahrheitsgetreu aus», heisst es zu Beginn. Dann werden die Fragen immer seltsamer: «Möchten Sie eine Selbstmord-Operation ausführen?» Und: «Wen sollen wir kontaktieren, falls Sie ein Märtyrer werden?»