Felix Baumgartner sorgt mit Anti-Flüchtlings-Post für Wirbel
«Orban hätte den Friedensnobelpreis verdient»

Der in der Schweiz wohnhafte Extremsportler Felix Baumgartner (46) exponiert sich mit strittigen Äusserungen zur Flüchtlingskrise. Seine Fan-Gemeinde reagiert gespalten.
Publiziert: 26.01.2016 um 22:15 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:48 Uhr
«Fürchte mich nicht vor einem Shitstorm»: Felix Baumgartner holt zum Rundumschlag aus.
Foto: AP Photo

Keine Frage, Felix Baumgartner ist ein Mann fürs Extreme. Im österreichischen Bundesheer diente der Salzburger als Panzerfahrer und Fallschirmspringer. Nachdem er frühzeitig aus der Armee entlassen wurde, folgte ein kurzer Exploit als Profiboxer.

Im Alter von 28 kam der Entschluss, sich als professioneller Basejumper von Felswänden zu stürzen, was ihn schliesslich zu seiner bisher grössten sportlichen Errungenschaft führte: dem Rekordsprung aus der Stratosphäre vor vier Jahren.

Dieser Hang zum Extremen äussert sich beim 46-Jährigen allerdings nicht nur im Sport, sondern zuweilen auch in seinen politischen Ansichten.

Im Jahr 2012, nur zwei Wochen nach seinem Stratosphären-Sprung, sorgte der Österreicher für Aufsehen, als er in einem Interview mit der «Kleinen Zeitung» eine «gemässigte Diktatur» forderte.

«Merkel ist nicht die Lösung, sondern das Problem»

Nun ist der Extremsportler erneut mit kruden Äusserungen aufgefallen. Diesmal auf Baumgartners Agenda: die Flüchtlingskrise in Europa.

In einem längeren Text, den er heute Morgen auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, lässt sich der Österreicher über Asylsuchende, Angela Merkel und die Europäische Union aus – und outet sich ganz nebenbei als Fan des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

«Der Staat hat die Pflicht, das Volk zu schützen und die Sicherheit im eigenen Land zu gewährleisten», schreibt Baumgarnter. «Wenn Hunderttausende Flüchtlinge – auch ohne Waffen – unser Land unterwandern, ist das nicht weniger gefährlich. Unsere derzeitige Regierung wusste seit Jahren, dass dieses Problem existiert, hat dabei tatenlos zugesehen und ist somit vollumfänglich schuldig. Genauso wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die mit ihrer desaströsen Willkommenspolitik mittlerweile nicht mehr die Lösung, sondern das Problem selbst ist. (...) Die EU sieht dabei tatenlos zu und zeigt einmal mehr, dass sie kläglich gescheitert ist.»

Für diesen Post gabs ordentlich Spott.
Foto: Screeshot Facebook

Statt an Merkel solle sich Europa am Rechtspopulisten Orban orientieren, so Baumgartners Vorschlag, . «Wenn man bedenkt, dass Barack Obama Friedensnobelpreisträger ist (...), dann sollte man dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban auch einen Friedensnobelpreis verleihen. Denn er hat das einzig Richtige getan. Sein Land und sein Volk, das ihn gewählt hat, zu schützen!»

«Fürchte keinen Shitstorm»

Anlass für die Ausschweifungen war ein mittelschwerer Shitstorm, der sich nach einem ebenfalls gegen Flüchtlinge gerichteten Facebook-Post Baumgartners gestern zusammengebraut hatte (siehe kleines Bild).

Der 46-Jährige hatte ein Bild mit dem Spruch «Ein Land, in dem Angeln ohne Angelschein rechtlich bestraft wird und Menschen ohne Pass die Grenze überqueren, können nur Idioten regieren» geteilt und darunter geschrieben: «Das ist doch mal ne Aussage!»

Neben viel Zuspruch hatte Baumgartner dafür massig Kritik und eine ordentliche Portion Spott geerntet. Einige beleidigten den Wahlschweizer als Nazi oder nannten ihn einen Steuerflüchtling.

Das wollte sich Baumgartner offenbar nicht auf sich sitzen lassen – und holte sogleich zum Rundumschlag gegen seine Kritiker aus. Einen Shitstorm fürchte er nicht – dieser sei «die Rache der Schwachen». Ob er sich damit einen Gefallen tut, ist fraglich. Dass er als Wahlschweizer ohne Schweizer Pass hierzulande ebenfalls nur Gast ist, scheint er bei seinen populistischen Äusserungen jedenfalls vergessen zu haben. (gr)

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