«Fehler» bei Unterschriftenliste
Wird dieser Putin-Gegner von der Präsidentschafts-Wahl ausgeschlossen?

Obwohl er die nötigen 100'000 Unterschriften sammelte, könnte der russische Präsidentschafts-Bewerber Boris Nadeschdin schon bald von der Wahl ausgeschlossen werden. Grund dafür sollen «Fehler» bei den Unterschriften sein.
Publiziert: 02.02.2024 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 18:38 Uhr
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Erst kürzlich reichte Boris Nadeschdin die nötigen Unterschriften für eine Beteiligung an der Präsidentschafts-Wahl in Russland ein.
Foto: IMAGO/SNA

Russische Wahlbeamte haben «Fehler» in der Präsidentschaftsbewerbung von Boris Nadeschdin gemeldet, der Amtsinhaber Wladimir Putin bei der Wahl im März herausfordern will.

Dutzende Menschen auf der von Nadeschdin eingereichten Unterschriftenliste seien «nicht länger auf dieser Erde», erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Wahlbehörde, Nikolai Bulajew, am Freitag. Dies werfe Fragen über die «ethischen Standards» auch desjenigen auf, der die Unterschriften gesammelt habe, fügte er hinzu.

Ausgesprochener Gegner von Putin und Ukraine-Krieg

Der 60-jährige Nadeschdin kritisiert seit Wochen den langjährigen Präsidenten Putin und die Militäroffensive des Kremls in der Ukraine. Im ganzen Land bildeten sich im Januar lange Schlangen, als Unterstützer des Herausforderers anstanden, um ihm mit ihren Unterschriften bei der Registrierung als offizieller Kandidat für die Präsidentschaftswahl im März zu helfen.

Am Mittwoch reichte Nadeschdin mehr als die notwendigen 100'000 Unterschriften bei der Zentralen Wahlbehörde ein. Eine Entscheidung über die Zulassung seiner Kandidatur wird für nächste Woche erwartet. «Fehler» in seinen Unterlagen für die Registrierung könnten seinen Ausschluss von der Wahl nach sich ziehen.

Die Kommission hat Nadeschdin und einen weiteren Kandidaten, den Kommunisten Sergej Malinkowitsch, für Montag vorgeladen. Dort sollen Wahlbeamte ihnen die «Ergebnisse des Kontrollverfahrens» vorstellen.

Nadeschdin will Wahlbehörde vor Gericht ziehen

Nadeschdin wies die Vorwürfe der Wahlkommission zurück. «Wir sind alle lebendiger als die Lebenden», schrieb er im Onlinedienst Telegram, wo er auch Fotos junger Leute veröffentlichte, die zum Unterschreiben anstanden.

Mit einem Verweis auf den russischen Literaturklassiker «Die toten Seelen» von Nikolai Gogol fügte der Politiker hinzu: «Wenn jemand tote Seelen in meiner Unterschriftenliste sieht, nun, Freunde, diese Fragen sollten nicht an mich gerichtet werden. Das ist eher etwas für die Kirche oder für Exorzisten.»

Der 60-Jährige kündigte zudem an, die Wahlbehörde vor Gericht zu bringen, sollte sie seine Kandidatur nicht anerkennen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP hatte Nadeschdin im Januar Putins Entscheidung für die Militäroffensive in der Ukraine als «katastrophal» bezeichnet.

Die politische Analystin Tatiana Stanawaja urteilte, die Aussagen der Wahlbehörde seien ein Zeichen, dass Nadeschdin nicht die Erlaubnis zur Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl erhalten werde. «Der Kreml hat damit begonnen, die Öffentlichkeit auf die Entscheidung über den Ausschluss Nadeschdins vorzubereiten», schrieb sie im Onlinedienst Telegram. (SDA)

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