«Es könnte Tage oder Wochen dauern»
Crowdstrike-CEO George Kurtz äusserte sich am Freitag zur IT-Panne und zerstreute Befürchtungen, sein Unternehmen sei selbst Opfer einer Cyberattacke geworden. Zudem meinte er, dass es «einige Zeit» dauern werde, bevor alle Systeme wieder normal liefen.
Adam Leon Smith von der Britisch Computer Society (BCS), The Chartered Institute for IT, wird da schon etwas deutlicher, wie Sky berichtet: «Die Fehlerbehebung muss auf etlichen Computern auf der ganzen Welt durchgeführt werden. Blaue Bildschirme und Endlosschleifen könnten dazu führen, dass es Tage oder Wochen dauert», so Smith.
«Verspätungen und Annullierungen werden das ganze Wochenende anhalten», meinte auch ein Sprecher des Flughafens London Gatwick.
Microsoft: IT-Panne betraf 8,5 Millionen Windows-Geräte
Von dem fehlerhaften Software-Update, das weltweit weitreichende Störungen ausgelöst hat, sind nach Angaben von Microsoft schätzungsweise 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen gewesen. Dies seien weniger als ein Prozent aller Windows-Rechner, teilte Microsoft auf dem Blog des Unternehmens mit. Dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dennoch so weitreichend waren, zeige, wie viele Unternehmen, die viele wichtige Dienste betreiben, den Softwareanbieter Crowdstrike benutzten.
Eurowings konnte Systeme nach IT-Störung reparieren
Neue Hoffnung für den Leserreporter, der in Düsseldorf feststeckt: Nach der umfangreichen IT-Störung konnte Eurowings seine Systeme offenbar erfolgreich reparieren, wie «WDR» berichtet. Zuvor waren Online-Check-in, Check-in am Flughafen, Boarding-Prozesse sowie das Buchen oder Umbuchen von Flügen beeinträchtigt. «Eurowings geht davon aus, am morgigen Samstag zu einem weitgehend planmässigen Flugbetrieb zurückzukehren», heisst es. Es könne aber noch vereinzelt zu Beeinträchtigungen kommen.
Mit etwas Glück könnte der Leser also morgen nach Hause fliegen – sofern er neben all den anderen gestrandeten Passagieren einen Platz im Flieger bekommt.
Leserreporter wegen IT-Panne in Düsseldorf (D) gestrandet
Am Flughafen Düsseldorf herrscht wegen der IT-Panne nach wie vor Chaos. Wie ein Leserreporter meldet, steckt er aktuell in der deutschen Stadt fest. Sein Eurowings-Flug nach Zürich wurde annulliert, auch andere Verbindungen seien gestrichen worden. «Nach einem Windows-Update sind alle Systeme abgestürzt», sagt er. Es sei auch nicht möglich, einen anderen Flug zu buchen.
Am Flughafen herrscht laut Leser hektische und gestresste Stimmung. «Ich habe auch Leute gesehen mit Tränen in den Augen, weil sie ihre Flüge oder Anschlüsse verpassen.» Vor den Infoständen hätten sich lange Schlangen von bis 400 Meter gebildet.
Der Leserreporter nimmt es sportlich. «Ich fliege fast täglich und mir spielt es keine Rolle, ob ich heute oder am Sonntag zu Hause bin.» Er verbringt nun die Nacht in einem Hotel in Duisburg und versucht es morgen, mit dem Zug nach Hause zu schaffen – sofern das Chaos weiterhin besteht.
9300 Swiss-Passagiere betroffen – mit Folgen für die nächsten Tage
Die weltweiten IT-Störungen sind behoben, der Flugbetrieb bei Swiss normalisiert sich schrittweise, heisst es in einer Mitteilung. Während der Störungen kam es zu zahlreichen Verspätungen. Gemäss Swiss mussten 69 Flüge im Europaverkehr annulliert werden. Davon betroffen seien rund 9300 Passagiere. Die Langstreckenflüge konnten durchgeführt werden.
«Die Mitarbeitenden der führenden Airline der Schweiz arbeiten nun intensiv daran, Lösungen für die betroffenen Passagiere zu finden und sie so rasch wie möglich an ihre gewünschte Destination zu bringen», schreibt die Fluggesellschaft weiter. Aus diesem Grund habe man vorsorglich den Verkauf sämtlicher Flüge für heute und morgen stark eingeschränkt, um möglichst viele stehengebliebene Fluggäste auf andere Flüge umbuchen zu können. Für die kommenden Tage erwartet die Fluggesellschaft keine weiteren Unregelmässigkeiten im Flugbetrieb aufgrund der IT-Störungen.
Eurowings streicht weitere Flüge
Die Fluggesellschaft Eurowings streicht aufgrund anhaltender technischer Störungen auch nach 15 Uhr weitere Flüge. «Wir streichen immer noch schwerpunktmässig innerdeutschen Flüge auch über 15 Uhr hinaus», sagte eine Unternehmenssprecherin der Deutsche Presse-Agentur. Damit solle das betroffene IT-System weiterhin entlastet werden.
Wann der Flugverkehr wieder ohne Einschränkungen laufen kann, war am Nachmittag offen. «Wir setzen alles dran, dass sich die Lage bis morgen normalisiert hat, aber bestätigen kann ich das noch nicht», so die Sprecherin.
Laut der Unternehmenswebsite sind über 80 Flüge von den Annullierungen betroffen. Von einer innerdeutschen Flugstreichung betroffene Fluggäste seien gebeten, eigenständig ein Bahnticket zu buchen und dieses zur Erstattung einzureichen, teilte Eurowings mit. Sobald die Störung behoben sei, würden Passagiere umgehend auf alternative Flüge umgebucht.
Auch Schweizer Energieversorger betroffen
Auch bei einigen Schweizer Energieversorgern sind Systeme betroffen. Auswirkungen hat dies aber nicht. «Einzelne Systeme bei Axpo sind betroffen», sagte ein Sprecher des Unternehmens mit Sitz in Baden AG auf Anfrage von AWP. Die Sicherheit der Infrastruktur und die Versorgungssicherheit könnten jedoch nach wie vor uneingeschränkt sichergestellt werden.
Gleiches gilt für die Axpo-Tochter CKW. Man sei «ähnlich betroffen» wie die Muttergesellschaft, sagte ein Sprecher. Die relevanten Systeme für die Stromversorgung seien aber nicht betroffen, diesbezüglich herrsche dort «Normalbetrieb».
«Die BKW war von der weltweiten IT-Störung bei Crowdstrike ebenfalls betroffen», sagte ein Sprecher den Berner Versorgers. Entsprechend funktionierten verschiedene Systeme teilweise nicht. Die Sicherheit der Infrastruktur sei während der Störung jederzeit gewährleistet gewesen und der Betrieb habe aufrechterhalten werden können.
Aktuell sei die BKW daran, die Systeme wiederherzustellen. Wann alle Systeme wieder im Normalzustand laufen werden, könne man jedoch nicht verbindlich sagen.
«Rund 100 Flüge wurden annulliert»
Manuela Staub, Sprecherin vom Flughafen Zürich, informiert über die aktuelle Situation: «Von den weltweiten IT-Ausfällen war unter anderem die Flugsicherung betroffen. Rund 100 Flüge wurden annulliert», sagt sie zu Blick.
Nur Flugzeuge, die bereits in der Luft waren, durften in Zürich landen – mittlerweile hat Skyguide die Kapazitätsrestriktion wieder aufgehoben.
«Das ist natürlich kein schöner Ferienstart», so Staub. Die Airlines seien mit den Passagieren in Kontakt, um die gecancelten Flüge umzubuchen und Lösungen zu finden.
Skyguide hebt Kapazitätsrestriktion auf
Die Schweizer Flugsicherung Skyguide war ebenfalls seit heute Morgen von der weltweiten IT-Störung betroffen. Im Transitverkehr sind die Kapazitätsrestriktionen per sofort aufgehoben, heisst es in einer Mitteilung. Auch im An- und Abflug operiert Skyguide wieder normal. Die Sicherheit im Schweizer Luftraum war jederzeit gewährleistet.
Chaos, so weit das Auge reicht
Die massive IT-Panne führte an Flughäfen rund um den Globus zu Ausfällen und Verspätungen. Das Check-in und Boarding musste teilweise von Hand und mit Listen auf Papier durchgeführt werden. Tausende Reisende mussten sich gedulden, so zum Beispiel auf den Philippinen ...
... in Bangkok ...
... und am BER in Schönefeld.
CrowdStrike – teuer wegen Formel-1-Sponsoring?
Nicht-Techies dürften CrowdStrike eventuell von der Formel 1 kennen, wo der Name bei Mercedes-Boliden auf dem «Halo» prangt. Hinter vorgehaltener Hand witzeln IT-Leute schon länger, dass CrowdStrike wegen des F1-Sponsorings nicht gerade günstig sei.
Crowdstrike ist wie ein digitaler Wachhund für Unternehmen. Es überwacht Computer und Netzwerke rund um die Uhr und sucht nach Anzeichen von Hackern oder Computerviren. Wenn es etwas Verdächtiges findet, schlägt es sofort Alarm und hilft, das Problem zu lösen. So hält es die Daten und Systeme von Unternehmen sicher vor Online-Bedrohungen. Das US-Unternehmen hat seinen Sitz in Austin, Texas.
Crowdstrike ist wie ein digitaler Wachhund für Unternehmen. Es überwacht Computer und Netzwerke rund um die Uhr und sucht nach Anzeichen von Hackern oder Computerviren. Wenn es etwas Verdächtiges findet, schlägt es sofort Alarm und hilft, das Problem zu lösen. So hält es die Daten und Systeme von Unternehmen sicher vor Online-Bedrohungen. Das US-Unternehmen hat seinen Sitz in Austin, Texas.