Zwischen 2011 und 2014 habe sich Chris Roberts rund 20 Mal in das System von Flugzeugen gehackt, in denen er sass. Dies gab der Computerexperte laut US-Bundespolizei FBI bei mehreren Gelegenheiten zu Protokoll.
Für die Beamten offenbar Grund genug, den Mann als Sicherheitsrisiko einzustufen. Als Roberts sich Mitte April in einem Tweet spasseshalber dahingehend äusserte, sich über das Unterhaltungssystem eines Flugzeugs ins Steuerungssystem zu hacken und die Sauerstoffmasken herunterzulassen, wurde er am Zielflughafen abgefangen. Sein Laptop und sein iPad wurden beschlagnahmt.
Im Flugzeug wurden in einem Fall tatsächlich Manipulationen am sogenannten Inflight Entertainment System (IFE) festgestellt.
Er habe das FBI mehrmals auf die Sicherheitslücke aufmerksam gemacht, sagt Roberts. Den Tweet habe er nur abgesetzt, um das Problem zu thematisieren.
Laut FBI gab Roberts auch an, er habe in einem Fall ein Triebwerk eines Flugzeugs zum Steigen veranlasst, worauf sich die Maschine seitlich bewegt habe.
Roberts ist Gründer der Cybersecurity-Firma One World Labs. Er identifizierte die Boeing 737, Baureihen 800 und 900, wie auch den Airbus A320 als potenziell gefährdet.
Seit Germanwings-Pilot Andreas Lubitz eine Passagiermaschine über Frankreich zum Absturz brachte und 149 mit in den Tod riss, wird darüber diskutiert, ob ferngesteuerte Maschinen den Flugverkehr sicherer machen würden. Wie Roberts nun zu demonstrieren versucht, könne diese Möglichkeit jedoch genau das Gegenteil bewirken.
Sein einziges Interesse gelte der Verbesserung der Flugzeug-Sicherheit, sagt der Hacker. Man habe ihm angesichts der gegenwärtigen Situation jedoch geraten, nicht gross darüber zu reden.
Roberts' Aussagen gegenüber dem FBI wurden publik, als Medien einen Durchsuchungsbefehl gegen den Computerexperten veröffentlichten.
Flugzeug-Hersteller Boeing widerspricht der Darstellung im FBI-Papier über die Manipulierbarkeit von Flugzeugen via Unterhaltungssystem. Roberts selbst will gegenüber dem Tech-Magazin «Wired» nicht bestätigen, ein Flugzeug vom Kurs abgebracht zu haben. (noo)