AF 447. Die Flugnummer der französischen Unglücksmaschine besiegelte das traurige Schicksal einer schwedischen Familie. Auf dem Todesflug wurde ihre schlimmste Befürchtung wahr.
Christine Badre Schnabl und ihr Mann wollten – wie fast jeden Sommer – ihre Familie in Südschweden besuchen. Die Schnabls leben seit Jahren in Rio de Janeiro; es hätten Ferien bei den Liebsten werden sollen. Damit die Grossmutter im hohen Norden auch mal wieder ihre Enkelkinder in die Arme schliessen kann.
Christine buchte sich und Sohn Philipe (5) auf den Flug AF 447. Ihr Mann und die dreijährige Tochter flogen früher – in Paris wollten die beiden Familienhälften wieder zusammenfinden.
Sie wollten im Fall einer Katastrophe vorbeugen
Die Schnabls machten das immer so – auch wenn sie mit den Kindern per Flugzeug verreisten. Christine und ihr Mann hatten Flugangst, wollten im Fall einer Katastrophe vorbeugen, damit die Kinder nicht ohne Eltern aufwachsen. Zudem sammelte die Familie so fleissig Bonusmeilen für künftige Flüge. Doch der schrecklichste aller Fälle traf ein: um 4.14 Uhr MESZ.
Töchterchen Céline und Christines Mann warteten am Montag vergebens im Flughafen Paris-Charles de Gaulle. Auf der Anzeigetafel stand bei AF 477: Delayed – verspätet. Dann der Schock: Über dem Atlantik vermisst.
Trauer und Schock auch bei der Familie in Schweden: «Es ist unmöglich zu verstehen, dass sie jetzt nicht mehr sind. Es ist schrecklich», sagt Annika Badre, die Mutter von Christine zu «Expressen». «Es ist schrecklich. Christine war so voller Leben, war in Rio in einer Stiftung beteiligt, die jungen obdachlosen Müttern half.»
Erfahren hat Annika Badre vom Unglück von ihrem Mann, der geschäftlich in London weilte. Ein Trost bleibt trotzdem – Annika Badre: «Wir sind erleichtert, dass jetzt mein Schwiegersohn und die kleine Céline bei uns sind.»
Das Schicksal der Schnabls – eines von vielen auf Flug AF 447. Auch eine Gruppe von Mitarbeitern eines französischen Elektro-Konzerns war an Bord. Sie hatten eine Reise nach Rio gewonnen – mit ihren Partnern für ein verlängertes Wochenende. Jetzt sind alle tot.
Am Samstag gaben sie sich das Ja-Wort
Oder die traurige Geschichte von Bianca Machado Cotta und Carlos Eduardo Macário: Die junge Ärztin und der Anwalt hatten sich am Samstag auf einer Traumhochzeit mit Hunderten Gästen das Ja-Wort gegeben – tags darauf am Abend brachen sie zu den Flitterwochen nach Paris auf – in die Stadt der Liebe ...
Andere bekamen ein neues Leben geschenkt, wie der Choreograf Gustavo Ciríaco. «Ich bin in Tränen ausgebrochen. Es ist, als wäre ich neu geboren.»
Ciríaco hätte ein paar Stunden vor dem Todes-Flug nach Paris reisen sollen, kam aber zu spät. Er sollte deshalb in die Unglücksmaschine steigen. In letzter Minute konnte er mit einer Passagierin tauschen, die zu seinen Gunsten von dem früheren Flug absah und mit AF 447 flog – für 200 Euro, die Air France ihr zahlte.