Familie in Wohnung in Wien verhungert
«Sie hatten immer genug Geld für Essen»

Seit April lag eine Familie aus Serbien tot in ihrer Wohnung in Wien. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Mutter (†45) und ihre Zwillingstöchter (†18) verhungert sind. Die Grosseltern können das nicht glauben.
Publiziert: 27.05.2019 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2019 um 15:28 Uhr
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Stevan und Danica I.* trauern um ihre Tochter und ihre Enkelinnen.
Foto: Screenshot

Seit der schrecklichen Nachricht weinen sie nur noch: Stevan und Danica I.* haben ihre Tochter Vesna M.* (†45) und die beiden Enkelinnen Suzana (†18) und Tanja (†18) verloren. Wieso die kleine Familie Ende April ums Leben kam, ist noch unklar. Als am Mittwoch Feuerwehr und Polizei die Wohnungstür in Wien aufbrechen, finden sie die drei Leichen, aber keine Spur eines Verbrechens. 

Bisher gehen die Ermittler davon aus, dass Vesna M. und ihre Zwillingstöchter verhungert sind. Doch das können und wollen die Grosseltern nicht glauben. «Sie hatten immer genug Geld, um Essen zu kaufen. Auf keinen Fall sind sie verhungert», sagt Stevan I. zur serbischen Zeitung «Blic».

Auch Berichte der österreichischen Medien, wonach Suzana und Tanja behindert seien, weist er vehement zurück. «Sie waren normale, liebe Mädchen, litten stark unter den Eheproblemen ihrer Mutter. Deshalb waren sie ruhig und zurückgezogen», so der Grossvater.

Wäre sie doch nie nach Österreich gezogen

Vesna M. hatte in Serbien ihre Jugendliebe geheiratet. Als ihr Mann eine Stelle in Österreich fand und dorthin umzog, wanderte die 45-Jährige einige Monate später mit den damals sieben Monate alten Zwillingen ebenfalls nach Österreich aus. 

Was sie damals noch nicht wusste: In der Zwischenzeit hatte ihr Ehemann eine andere Frau kennengelernt. Es kam zu jeder Menge Streit. Am Ende liess sich Vesna M. scheiden. Und der Absturz begann. Offenbar soll die Serbin daraufhin psychische Problem bekommen haben. Nachbarn berichteten «Ö24», dass sie die Familie so gut wie nie sahen. Nur Schreie hörten sie immer wieder aus der Wohnung.

Dass ihre Tochter damals nach Österreich zog, verfluchen Stevan und Danica I. heute. «Wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich ihr verbieten, nach Wien auszuwandern. Die Tragödie hätte verhindert werden können. Unsere Enkel hätten in Ruhe aufwachsen und später einmal heiraten können», so der Serbe. Jetzt müssen sich die trauernden Grosseltern um die Beerdigung ihrer Tochter und ihre Enkelinnen organisieren. (jmh)

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