Mitte Februar reisen Mercedes Ferreira-Frey (52) und ihr Mann Roland (46) in die Ukraine. Dort schenkt ihnen eine Leihmutter den kleinen Cristiano. Doch plötzlich stecken Freys mitten im Krieg – und werden schliesslich von Schweizer Elite-Soldaten zusammen mit Botschafter Claude Wild evakuiert. Blick berichtete am Montag über das Schicksal der Familie.
Leihmutter Juliia, die den Cristiano zur Welt bringt, blieb bei der Evakuation zurück. Doch Mercedes Ferreira-Frey steht noch immer regelmässig mit ihr in Kontakt. «Wir tauschen uns ständig aus. Ich will wissen, wie es ihr geht und ob sie in Sicherheit ist», sagt sie zu Blick.
Als das Ehepaar Frey evakuiert worden sei, hätten sie auch Juliia kontaktiert und sie nach Fluchtplänen gefragt. Damals habe sie sich aber «bewusst» entschieden, in der Ukraine zu bleiben. «Ihre ganze Familie ist in der Ukraine, ihre beiden Kinder gehen dort zur Schule. Darum wollte sie das Land zuerst nicht verlassen.»
Schwiegereltern haben Wohn-Angebot gemacht
Vor wenigen Tagen habe sich Juliia wieder bei Familie Frey gemeldet. Das Schulhaus ihrer Kinder wurde durch einen russischen Angriff zerbombt. Das Gebäude sei nur noch Schutt und Asche. «Seither überlegt sie nun doch, aus der Ukraine zu fliehen.» In einer Whatsapp-Nachricht schreibt Juliia an Ferreira-Frey, sie wolle «das Leben ihrer Kinder retten» und überlege sich daher, zu fliehen. Im Moment sei sie daran, einen Plan zu entwickeln, wie sie am besten durch das Kriegsgebiet an die Grenze gelangen könne.
Mehr zur Evakuation
Freys stehen ihr dabei zur Seite. «Wenn Juliia mit ihrer Familie fliehen möchte, werden wir alles dran setzen, dass sie es hierher in die Schweiz schafft.» Ihr Schicksal bewege die Familie. «Wir sprechen viel über sie und machen uns enorme Sorgen.» Ihre Schwiegereltern haben daher bereits angeboten, dass Juliia und ihre Kinder bei ihnen wohnen dürfen. «Wir unterstützen sie tatkräftig aus der Ferne, so gut es geht.»
Stoff-Hase darf niemals fehlen
Sowieso ist Juliia in den Reihen der Familie Frey immer präsent. Kurz nach der Geburt des kleinen Cristiano schenkt sie dem Baby ein Stofftier. Der blaue Hase ist seither immer an der Seite des Babys, auch während der Flucht aus der Ukraine. Stets hätten sie «doppelt und dreifach» kontrolliert, dass der Hase nicht verloren gegangen sei, erzählt Ferreira-Frey. Zwar hätten sie für die Reise im Konvoi nur das Nötigste mitnehmen dürfen. «Es war für uns aber keine Option, dass der Hase irgendwo zurückbleibt.»
Denn: Das Stofftier ist äusserst wichtig. «Der Hase hat einen grossen emotionalen Wert. Für Cristiano, aber auch für uns», sagt Ferreira-Frey. Er sorge dafür, dass die Familie viel über die Geschehnisse in der Ukraine nachdenke. «Der Hase erinnert uns jeden Tag an das Schicksal von Juliia – und daran, wie gut es uns hier in der Schweiz geht.»