899'000 gefälschte Scheine, die Banken, Handel und Polizei 2015 entdeckt haben, zählte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Angaben vom Freitag. Rund elf Prozent davon wurden in Deutschland entdeckt - damit schnellte die Zahl der Blüten gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte nach oben.
«Der Anstieg der Falschgeldzahlen ist bedenklich», kommentierte Carl-Ludwig Thiele von der deutschen Bundesbank. Weltweit richteten Kriminelle mit Euro-Blüten 2015 gut 39 Millionen Euro Schaden an.
Trotzdem ist es aber relativ unwahrscheinlich, dass einem Falschgeld untergejubelt wird. Die EZB betonte: «Gemessen an der steigenden Zahl echter Banknoten im Umlauf - mehr als 18 Milliarden in der zweiten Jahreshälfte 2015 - ist der Anteil der Fälschungen nach wie vor sehr gering.» Rein rechnerisch entfielen im vergangenen Jahr in Europa 27 falsche Banknoten auf 10'000 Einwohner, in Deutschland waren es sogar nur 12 Banknoten je 10'000 Einwohner.
Zudem sollen nun neue Noten den Fälschern das Leben schwer machen. Die Währungshüter hätten bereits gehandelt und mit überarbeiteten Scheinen für mehr Sicherheit gesorgt, sagte Thiele.
Seit November ist der neue Zwanzig-Euro-Schein im Umlauf, der dritte in der neuen Banknotenserie nach dem Fünfer (Mai 2013) und dem Zehner (September 2014). Nach und nach sollen alle Stückelungen neu aufgelegt werden. Mit dem neuen Fünfziger wird 2017 gerechnet, einen genauen Termin gibt es noch nicht.
Beim Zwanziger haben sich die Notenbanker etwas ganz Besonderes ausgedacht: Er hat ein kleines «Porträtfenster», das durchsichtig wird, wenn man die Banknote gegen das Licht hält. Dort ist dann die «Europa» zu sehen, die Namensgeberin der Banknotenserie. Gerade der Zwanzig-Euro-Schein wird oft gefälscht: Weltweit war im vergangenen Jahr jede zweite Euro-Blüte ein Zwanziger (51 Prozent).
Auch in der Schweiz kommen im April mit neuen 50-Franken-Scheinen neue Noten in Umlauf. Die weiteren Noten sollen mit jeweils einem Abstand von einem halben bis einem Jahr lanciert werden. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) will damit den Fälschern einen Schritt voraus sein.
In der Schweiz ist Falschgeld allerdings kaum ein Problem: Die Zahlen bleiben seit Jahren auf tiefem Niveau stabil. Der Grund dafür ist einfach: Das Fälschen von Schweizer Banknoten ist für professionelle Fälscher schlicht nicht attraktiv, weil der Währungsraum zu klein ist und die Sicherheitsmerkmale schwierig zu kopieren.