Plötzlich schnellten die Coronazahlen in Grossbritannien am Wochenende in die Höhe. Waren es zuvor rund 7000 Infizierte pro Tag kamen am Samstag und Sonntag fast 36'000 Fälle dazu.
War sie das? Die zweite Welle? Sollte nun der zweite Lockdown kommen? Fehlanzeige! Der Grund für die Explosion: eine technische Panne. Die Zahlen der Neuinfizierten werden in eine Excel-Tabelle eingetragen. Doch nun war die maximale Anzahl an Spalten erreicht. Die Folge: Fast 16'000 Erkrankte fielen unter den Tisch. Sie wurden nicht mehr in die Liste mitaufgenommen.
Also mussten die offiziellen Zahlen korrigiert werden. Und so wurden die fehlenden Infizierten zu den Aktuellen einfach dazugerechnet. Inzwischen sei der Excel-Fehler behoben, erklärte die britische Regierung. Eine weitere Episode in der Pannenserie der Briten.
Im Sommer wurde bekannt, dass das Gesundheitsministerium 50 Millionen Schutzmasken gekauft hatte, die aber nicht in Spitälern eingesetzt werden konnten, weil sie zu wenig eng anlagen. Die Regierung zahlte dafür umgerechnet aber mehr als 180 Millionen Franken. Dann folgte die nächste Pleite. Mehr als 700'000 Corona-Tests mussten zurückgerufen werden. Sie waren fehlerhaft.
Das BAG machte aus einer betagten Frau eine Neunjährige
Falsche Zahlen, Wirrwarr bei den Behörden? Nicht nur Grossbritannien hat mit solchen Problemen zu kämpfen. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) machte Fehlerk. So zum Beispiel Ende April. Damals tauchte in der Corona-Todesfallstatistik ein Mädchen (9) auf.
Die Aufregung war gross. War in der Schweiz erstmals ein Kind am Virus verstorben? Nein! Kurz darauf gab das BAG Entwarnung. Die Neunjährige war tatsächlich schon etwas älter – also viel älter. Es handelte sich um eine 109-jährige Frau. Man hatte das Geburtsdatum versehentlich auf 2011 statt 1911 gesetzt.
Wenig später vermeldete das BAG den Corona-Tod eines unter 30-Jährigen ohne Vorerkrankungen. Das verunsicherte die Bevölkerung. Kurz darauf dementierten die Berner Kantonsbehörden die Meldung. Ein Berner Arzt hatte aus Versehen in der Zeile «Todesfolge» ein Datum eingetragen und dem BAG geschickt. Das führte dort zum Fehler in der Statistik. Am Ende schoben sich die Behörden gegenseitig die Schuld zu.
Trump schickte Corona-Schecks an Tote
Am Anfang nahm US-Präsident Donald Trump (74) das Coronavirus nicht ernst. Nannte das Ganze einen «Schwindel». Dann kam die Kehrtwende – und ein noch nie da gewesenes Hilfspaket wurde verabschiedet. 2,2 Billionen US-Dollar. US-Bürger, deren Jahreseinkommen unter 100'000 Dollar liegt, sollten Schecks über 1200 Dollar erhalten.
Trump unterzeichnete das Hilfspaket am 27. März. Kurz darauf wurden die Schecks verschickt. Und offenbarten eine riesige Datenpanne. Denn über eine Millionen Schecks waren an Verstorbene adressiert. Die Behörden hatten sich untereinander nicht abgesprochen. Der Tod von Steuerzahlern wurde zu spät an das Finanzamt gemeldet. Und nicht nur das: Einige der Trump-Schecks wurden sogar nach Österreich verschickt. Amerikaner, denen das Geld zustand und die darauf angewiesen waren, bekamen dagegen keinen Scheck.
Versprochene Schnelltests wurden zum Debakel in Deutschland
Auch in Deutschland führte das Coronavirus zu einer Datenpanne. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (53) hatte im Sommer eine rigorose Test-Politik für Reiserückkehrer angekündigt. Doch schnell wurde klar: Die in Windeseile hochgezogenen Test-Zentren waren überfordert.
Die Folge: Rund 44'000 Deutsche, die aus den Ferien im Ausland zurückkamen, warteten viel zu lange auf ihre Ergebnisse. Darunter auch fast 1000 Corona-Infizierte, die nichts von ihrer Erkrankung wussten. Tage vergingen, in denen sich das Virus weiter ausbreiten konnte. Ein Chaos. Denn: Grösstenteils wurden die Ergebnisse auf Papier festgehalten und nicht digital. Inzwischen hat sich das geändert. Um eine zweite Daten-Panne zu verhindern. (jmh)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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