Kampuschs Anwalt und die Wiener Staatsanwaltschaft bestätigten am Montag einen entsprechenden Bericht der «Welt am Sonntag». «Der Untersuchungsrichter hat mit den Ermittlern die Videos gesichtet und das Material als privat mit keinerlei Relevanz eingestuft», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Laut Kampuschs Anwalt Gerald Ganzger gab es in den Videos «keine Hinweise auf strafrechtliche Taten von Lebenden». Es habe keinerlei Anzeichen dafür gegeben, dass neben dem Entführer Wolfgang Priklopil ein weiterer Täter beteiligt gewesen sein könnte.
Deshalb seien die Aufnahmen an Kampusch übergeben worden. Die Staatsanwaltschaft habe keine Kopien angefertigt, erklärte ihr Sprecher.
Als Zehnjährige war Natascha Kampusch am 2. März 1998 entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Keller in Priklopils Haus gefangen gehalten worden. Am 23. August 2006 gelang der damals 18-Jährigen die Flucht. Stunden später wurde der Entführer von einem Zug überfahren.
Um den Fall ranken sich immer wieder Verschwörungstheorien. Die Polizei hatte in ihrem Endbericht vom April 2013 keinen Zweifel daran, dass sich der Entführer selbst das Leben nahm.
Die «Welt am Sonntag» hatte am Wochenende über die Videos berichtet. Die Zeitung zitierte in ihrem Bericht aus dem Buch «Der Entführungsfall Natascha Kampusch: Die ganze beschämende Wahrheit» des ehemaligen Kriminalbeamten Peter Reichard, das am Montag veröffentlicht wurde.