Es sind geschmacklose Sprüche, die einige Facebook-Nutzer posten – ohne dabei daran zu denken, dass Angehörige damit tief verletzt werden könnten. «Julen, wie konntest Du nur so tief fallen?», schreibt einer. Ein anderer: «Hätte der Bub im Burger King gegessen, wäre das nicht passiert». Oder: «Heute Schweigeminute für Julen auf allen Golf-Plätzen.»
Das sind nur einige der fiesen Posts, die die verzweifelte Rettungsaktion und schliesslich den Tod des kleinen Julen (†2) in Andalusien in sozialen Netzwerken begleiteten. Der Bub war am 13. Januar 2019 während eines Picknicks in einen nur 25 Zentimeter grossen, aber 107 Meter tiefen Brunnenschacht gerutscht.
Das Leid der Eltern ist unerträglich
13 Tage lang versuchten über 300 Einsatzkräfte am Hang von Totalàn bei Malaga den kleinen Julen zu befreien. Am 26. Januar endlich wurde das tote Kind aus einer Tiefe von 76 Metern geborgen. Die ganze Welt trauerte mit Josè Rosellò und seiner Frau Victoria Garcia (beide 29).
Julens Eltern hatten nur zwei Jahre zuvor ihren erstgeborenen Sohn Oliver verloren. Der Dreijährige war an Herzversagen gestorben. Das Leid der Eltern ist unermesslich.
Facebook-User verhöhnen den kleinen Julen
Dennoch tauchten die bösen Sprüche im Netz auf. Ohne Scham. Ohne jedes Mitgefühl. Und voller Hohn. Vor allem ein Nutzer namens «Clonmilo de Ory» lästert online. Das kommt ihn nun teuer zu stehen. Die Eltern des toten Buben haben den Madrider und zwei weitere «Witzbolde» sowie ein Nachrichtenportal verklagt, das Fake News in die Welt gesetzt hatte. Das berichten spanische Medien.
Beamte der Guardia Civil ermittelten die Urheber der geschmacklosen Kommentare. Die Facebook-User müssen sich bald vor Gericht verantworten. Ihnen drohen Haftstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.