Vermummte Plündern Geschäft
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G-20 Krawalle ausser Kontrolle:Vermummte Plündern Geschäft

Extremismusforscher Klaus Schroeder (69) zu den Attacken auf die AfD
«Die Linksextremisten sind naiv-verblendet»

Der deutsche Extremismusforscher Klaus Schroeder gibt allen Kindern einen Rat: Schaut «Farm der Tiere»! Denn dieser Film sei das beste Mittel, um die Jugend vom Linksextremismus fernzuhalten.
Publiziert: 10.01.2019 um 08:26 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 16:44 Uhr
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Geplante Gewaltakte: Beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg verletzten Linkschaoten über 200 Polizisten und richteten grossen Schaden an.
Foto: Keystone
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Guido FelderAusland-Redaktor

Bombenattentat, Farbanschläge und am Montagabend schon wieder ein Angriff auf einen Politiker: Die deutsche Rechtspartei AfD wurde in den wenigen Tagen seit Neujahr gleich mehrere Male Zielscheibe von Gewalt. Für Extremismusforscher Klaus Schroeder (69) ist klar: Da findet eine gezielte Hetze von Linksextremen statt.

BLICK: Herr Schroeder, woran haben Sie gedacht, als Sie am Montag vom Angriff auf den AfD-Landesvorsitzenden von Bremen, Frank Magnitz, hörten?
Klaus Schroeder:
Ich will niemanden vorverurteilen, aber ich habe schon gedacht, dass die Täter aus dem linken Milieu stammen müssten. Darauf deutet einiges hin, weil in der linken Szene massiv gegen die AfD gehetzt wird und man immer wieder pauschalisierend behauptet, dass AfD-Anhänger Nazis, Rassisten und Faschisten seien.

Wie schätzen Sie denn als Experte die AfD ein? Sind es Nazis?
Die AfD kann nicht pauschal charakterisiert werden. Es gibt Vertreter vom rechten Rand, es gibt aber auch Leute, die wirtschaftsliberal oder die nationalkonservativ sind. Die AfD-Vertreter als Nazis zu bezeichnen, halte ich für falsch.

Laut Statistik ist in Deutschland nicht nur die Gewalt von rechts, sondern auch jene von links noch immer hoch. Warum redet man viel weniger über Linksextremismus?
Weil es im rot-grünen Milieu viele gibt, die selber mal linksextrem waren. Sie unterscheiden zwischen den «guten» Zielen der Linken und den «bösen» Zielen der Rechten. Auch in den Medien gibt es viele, die gerne das linke Auge zudrücken. Junge Schläger werden mit der Begründung, Nazis zu verhindern, ermuntert, mit Gewalt etwas Gutes zu tun. Man schafft es nicht, politische Gewalt an sich abzulehnen.

Ist es denn – von der Gewalt abgesehen – nicht ein gutes Ziel der Linken, die Gleichstellung aller Menschen anzustreben?
Die Geschichte zeigt, dass die «guten» Ziele jeweils sehr schnell vergessen sind, wenn die Linken an die Macht kommen. Schauen wir auf die DDR, auf China, auf Russland, auf Nordkorea. Zuerst versprechen sie den Himmel auf Erden, dann wird eine knallharte Diktatur etabliert. Die heutigen Linksextremisten sind naiv-verblendet, sie weigern sich auch, aus der Vergangenheit zu lernen.

Kenner der Extreme

Klaus Schroeder (71) ist Zeithistoriker an der Freien Universität Berlin und befasst sich mit der deutschen Teilungsgeschichte sowie dem Links- und Rechtsextremismus. Er ist Autor des im Herder-Verlag erschienenen Buchs «Der Kampf ist nicht zu Ende: Geschichte und Aktualität linker Gewalt».

Klaus Schroeder (71) ist Zeithistoriker an der Freien Universität Berlin und befasst sich mit der deutschen Teilungsgeschichte sowie dem Links- und Rechtsextremismus. Er ist Autor des im Herder-Verlag erschienenen Buchs «Der Kampf ist nicht zu Ende: Geschichte und Aktualität linker Gewalt».

Wenn man linke Chaoten in teuren Turnschuhen sieht, fragen sich schon manche: Wie echt sind die Anliegen dieser Demonstranten?
Ganz wenige sind wirklich sozial betroffen. Sie formulieren zwar soziale Anliegen, haben aber überhaupt keine Verbindung zur arbeitenden Bevölkerung. Dann gibt es auch Gewalttouristen wie jene, die im Juli 2017 am G20-Gipfel in Hamburg gezielt randaliert haben. Es fuhr ja auch ein Sonderzug aus der Schweiz an.

Wie dämmt man denn die gewaltbereite linke Szene ein?
Wenn man konservative oder liberale Politiker auf sie loslässt, bringt das nichts. Die Einzigen, die Einfluss hätten, sind gemässigte Linke. Aber meistens arbeiten in Demos gemässigte, radikale, extreme und gewaltbereite Linke zusammen. Solange das nicht aufgebrochen wird, schwimmen die im linken Milieu wie die Fische im Wasser. Man kann nur an die Reformlinken appellieren und sie bitten, mit solchen Leuten keine gemeinsame Sache zu machen.

Wie kann man als Eltern verhindern, dass die Kinder in extremistische Kreise hineingeraten?
Indem man ihnen aus der Geschichte erzählt und zeigt, wohin das führt. Kambodscha ist das beste Beispiel: In Europa ausgebildete Kommunisten haben da ein Terrorregime errichtet, das einen Drittel der Bevölkerung abschlachtete. Es gibt auch gemässigtere Beispiele wie die DDR. Man müsste den Kindern den Film «Farm der Tiere» nach dem Buch von George Orwell zeigen. Da wiegeln Schweine die schuftenden Tiere auf, bis sie selber an der Macht sind – und dann genau die gleichen Herrschaftsmethoden übernehmen wie der Bauer, den sie bekämpft haben.

Müsste man auch an Schulen vermehrt Prävention betreiben?
Im Kampf gegen rechts werden in Deutschland über 100 Millionen Euro ausgegeben, im Kampf gegen links vielleicht drei, vier Millionen. Man muss mit Blick auf die Geschichte phänomenübergreifend generelle Extremismusprävention betreiben und in die Schulen gehen. Das werde ich auch in einer Studie zuhanden des Familienministeriums vorschlagen.

Nach dem Angriff auf Frank Magnitz haben sich auch linke Politiker von der Tat distanziert. Wie ernst meinen die das?
Vieles ist geheuchelt. Sehr empört hat mich die Reaktion des Grünen-Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir. Der twitterte: «Wer Hass mit Hass bekämpft, lässt am Ende immer den Hass gewinnen. Nazis raus, aber mit den Methoden unseres Rechtsstaates.» Hier wird Frank Magnitz unterstellt, dass er Hass predige und ein Nazi sei. Das ist sehr unseriös, perfide, ja skandalös. Man muss Gewalt generell ablehnen – nicht nur auf einer Seite.

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