Explosion nahe Konvoi
Palästinenserpräsident Hamdallah entgeht mutmasslichem Anschlag in Gaza

Bei einem mutmasslichen Anschlag auf den Autokonvoi des palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah im Gazastreifen sind sieben Menschen leicht verletzt worden. Hamdallah sei unverletzt geblieben, sagte ein Sicherheitsvertreter am Dienstag.
Publiziert: 13.03.2018 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:30 Uhr
Der palästinensische Ministerpräsident Rami Hamdallah sei bei dem mutmasslichen Angriff unverletzt geblieben, sagte ein Sicherheitsvertreter am Dienstag. (Archivbild)
Foto: AP

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach Medienberichten zufolge von einer «feigen Attacke» und machte dafür die radikalislamische Hamas verantwortlich. Die Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, machte dagegen indirekt Israel für die Explosion verantwortlich.

Augenzeugen und der Sicherheitsvertreter berichteten, die Explosion habe sich am Dienstagmorgen kurz nach der Einfahrt des Autokonvois in den Gazastreifen ereignet. Begleitet wurde Hamdallah bei seinem Besuch vom palästinensischen Geheimdienstchef Madschid Faradsch, der ebenfalls unverletzt blieb.

Ein weiterer Sicherheitsvertreter sagte, der Konvoi sei zeitgleich zu der Explosion beschossen worden. Sicherheitskräfte der Hamas hätten die Gegend dann abgesperrt.

Das Innenministerium der Hamas bestätigte, dass es eine Explosion gegeben habe. Im Zuge einer eingeleiteten Ermittlung seien bereits drei Verdächtige festgenommen worden.

Hamas verurteilt Anschlag

Die Hamas verurteilte in einer Stellungnahme den mutmasslichen Anschlag und teilte mit, er sei von «denselben Händen» begangen worden, die auch für die Ermordung des hochrangigen Hamasführers Masen Fakha im vergangenen Jahr verantwortlich gewesen seien.

Die Hamas hatte Israel die Schuld für Fakhas Tod gegeben. Israel bestritt dies jedoch. Die Hamas kritisierte am Dienstag ausserdem Palästinenserpräsident Abbas für seine Vorwürfe, die «die Ziele der Kriminellen» befördern würden.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem mutmasslichen Anschlag. Im Gazastreifen sind auch radikalislamische Gegner der Hamas aktiv. Sie sind nach weit verbreiteter Einschätzung verantwortlich für einen Anschlag auf den Sicherheitschef der Hamas im Gazastreifen im vergangenen Jahr.

Hamdallah, der sein Büro im von Israel besetzten Westjordanland hat, verkürzte nach der Explosion seinen Besuch im Gazastreifen und sagte einige Termine ab. Er war unter anderem deshalb in den Gazastreifen gereist, um eine Abfallverwertungsanlage einzuweihen.

Steiniger Weg zur Versöhnung

Die Hamas und die Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Abbas sind seit langem verfeindet. Bei den Bemühungen um eine Versöhnung gab es zuletzt wiederholt Rückschläge.

Im Oktober hatten Hamas und Fatah ein Versöhnungsabkommen unterzeichnet. Die Hamas erklärte sich darin zum Verzicht auf die Kontrolle im Gazastreifen bereit. Sie soll an die Fatah-Regierung von Abbas gehen, die das Westjordanland verwaltet.

Die von der internationalen Gemeinschaft unterstützte Fatah hatte 2007 nach einem Bürgerkrieg im Gazastreifen die Kontrolle an die islamistische Hamas verloren. Diese spricht Israel das Existenzrecht ab und wird im Westen als terroristische Gruppierung eingestuft. (SDA)

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